Die europäischen Populationen der hochallergenen Pflanze hätten sich weiterentwickelt und seien fitter geworden, berichteten Wissenschaftler des Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F) und der Goethe-Universität Frankfurt am Mittwoch.

Die Beifuss-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), auch Beifussblättriges Traubenkraut oder Ambrosia genannt, profitiere vom Klimawandel. "Sie hat sich vermutlich aber auch evolutionär verändert", sagte Oliver Tackenberg von der Goethe-Universität Frankfurt.

An Europa angepasst

Die europäischen Samen seien nicht nur deutlich grösser als die der amerikanischen Pflanzen, auch ihre Keimrate sei mit 92 Prozent fast doppelt so hoch. Europäische Jungpflanzen vertragen nach den Untersuchungen der Wissenschaftler ausserdem mehr Frost.

Eine Erklärung könne sein, dass Krankheitserreger oder natürliche Feinde hierzulande fehlten. "Damit ist zum Beispiel die Produktion chemischer Abwehrstoffe nicht mehr notwendig. Die freiwerdenden Ressourcen können in die Fortpflanzung gesteckt werden und in Form grösserer Samen zu schnellerem Wachstum und einer erhöhten Konkurrenzkraft führen", vermutet Tackenberg.

Ambrosia ist im Südosten Europas schon fester Bestandteil der Vegetation. In Deutschland gehe bisher jedes Bundesland anders mit dem Thema um, erklärte BiK-F-Forscherin Marion Leiblein-Wild, Mitautorin der Studie. Sie fordert deshalb eine nationale Strategie wie in der Schweiz.

In der Schweiz meldepflichtig

Hier zu Lande ist jeder Bürger gesetzlich verpflichtet, Ambrosia-Vorkommen bei der Gemeinde zu melden. Die Pflanze kommt heute im gesamten Mittelland vor, vor allem in Hausgärten. Grössere Ambrosiabestände gibt es aber erst im Kanton Genf und im Tessin, wie das Bundesamt für Gesundheit BAG auf seiner Webseite schreibt.

Ambrosia ist ein Acker-Unkraut, das Heuschnupfen und Asthma auslösen kann. Sie sollte vor der Blüte ausgerissen - blühende Pflanzen mit Staubmaske und Handschuhen - und mit dem Kehricht entsorgt werden. Ambrosia gehört nicht in die Grünabfuhr oder auf den Kompost.

sda/dpa