Er sieht futuristisch aus, der Syn-Trac des gleichnamigen Unternehmens aus dem oberösterreichischen Salzkammergut, fast wie eine Mischung aus Hanggeräteträger und MB-Trac. Doch der Syn-Trac bietet mehr als eine ungewöhnliche Optik, er eröffnet dem Anwender auch viele verschiedene Möglichkeiten.
Ein völlig neues Konzept etabliert
Der Syn-Trac wurde mit dem Ziel entwickelt, «Konzepte zu Ende zu denken», wie Stefan Putz, Geschäftsführer des kleinen Maschinenbau-Unternehmens Syn-Trac, im Rahmen einer Präsentation an der Feldkirch-Tagung im März dieses Jahres sagte.
Tatsächlich hat Putz mit dem gleichnamigen Geräteträger ein völlig neues Fahrzeugkonzept verwirklicht, bei dem Flexibilität und Vielseitigkeit an erster Stelle stehen. Durch seine vielen Einsatzmöglichkeiten wird der Syn-Trac als Systemfahrzeug branchenübergreifend interessant.
Ein besonderer «Clou»
Ein besonderes Merkmal des Syn-Trac fällt dem Betrachter sofort ins Auge: Die Motorhaube fehlt, beide Seiten des Geräteträgers sind spiegelgleich. Anstelle einer Haube und der üblichen Anhängevorrichtung am Heck findet sich beim Syn-Trac vorne und hinten eine identische Docking-station.
Diese Dockingstation ermöglicht eine Besonderheit des Syn-Trac, nämlich das Schnellwechselsystem. Dieses System erlaubt das automatische Ankoppeln von Anbaugeräten auf Knopfdruck und innerhalb von nur einer Minute. Ohne dass der Fahrer die Kabine verlassen muss, werden Hydraulik, Pneumatik, die Zapfwelle, Elektrik und Elektronik sowie die übergreifenden Bedienkonzepte verbunden. Das ist zum einen zeitsparend, dient aber auch der Sicherheit beim Anhängen.
Aus zwei mach drei - innerhalb einer Minute
Das Schnellwechselsystem funktioniert mit Anbaugeräten aller Art. Diese werden auf Kundenwunsch vom Hersteller zugekauft und entsprechend modifiziert. Für bereits vorhandene Geräte ist ein sogenannter Normadapter verfügbar, der das Anschliessen mit einer Dreipunktaufhängung bzw. einer Anhängerkupplung oder einer Kommunal-Anbauplatte erlaubt.
Das Schnellwechselsystem erlaubt aber nicht nur das Koppeln von Anbaugeräten. Je nach Bedarf können die Anwender an das Fahrzeug auch eine zusätzliche, auf Wunsch angetriebene, Achse anhängen. So wird aus 4×4 entweder ein 4×4+2 oder gar ein 6×6.
Punktet mit Kraft und Wendigkeit
Angetrieben wird der Syn-Trac von einem 420 PS starken CAT-Motor, der wie das stufenlose Getriebe im Blockbau gefertigt wird. Das Ganze sitzt unter der Fahrerkabine, wodurch der Schwerpunkt des Fahrzeugs tief liegt und die Belastung gut ausgeglichen wird. In Punkto Geschwindigkeit ergibt sich eine Auswahlmöglichkeit zwischen drei Ausführungen mit 40 km/h, 60 km/h, oder 80 km/h.
Das Gefährt verfügt standardmässig über Front-, Allrad- und Hundegang-Lenkung. Seine Achsen mit Einzelrad-Aufhängung lassen sich alle lenken, was entscheidend zur Wendigkeit des Fahrzeugs beiträgt. So hat der 4,7 m lange und 2,5 m breite Geräteträger einen vergleichsweise kleinen Wendekreis von lediglich 4,5 m. Durch seine kompakte Bauweise und seine Wendigkeit arbeite der Syn-Trac gut im Gelände und auch am Hang, so Stefan Putz.
Aktuell keine Schwierigkeit mit Lieferungen
Der Syn-Trac ist in Österreich, der Schweiz, Deutschland und Frankreich am Markt erhältlich. Doch sind bei den aktuellen Verhältnissen überhaupt Bestellungen möglich? «Ja, bei uns kann man den Syn-Trac bestellen, die Wartezeit beträgt vier bis fünf Monate», sagt Adrian Meier auf Anfrage der BauernZeitung. Meier ist Produktmanager Kommunaltechnik bei der Müller Frauenfeld AG, dem Schweizer Generalimporteur von Syn-Trac. Dass man aktuell ohne Schwierigkeiten liefern könne, liege an mehreren Faktoren, führt Meier aus. Zum einen werde das Fahrzeug komplett in Österreich aus Teilen gebaut, die ebenfalls fast zur Gänze aus Österreich stammten.
Lediglich der CAT-Motor werde in Texas hergestellt. Dazu komme, dass Stefan Putz im vergangenen Winter eine umfassende Teile-Bestellung geordert habe. Diese stünden nun zur Verfügung, so Meier weiter.
Wie der Fachmann berichtet, sind im Herbst dieses Jahres bereits acht Syn-Trac in der Schweiz unterwegs. Zum Preis eines Exemplars verrät Meier abschliessend Folgendes: Er lasse sich mit dem eines «konventionellen Traktors» mit gleicher Leistung vergleichen.