Der Begriff "Treichel" bezeichnet eine Vieh- oder Kuhglocke und wird anders als die aus Bronze gegossene Glocke aus gehämmertem oder gepresstem Blech hergestellt. Diesem Material verdankt sie ihre typische Klangfarbe. Das vorbehandelte Blech wird in Form gebracht und an den Seiten verschweisst oder vernietet.

Standort der Tiere hören

In vergangenen Zeiten, wie auch heute, legen die Bauern, wenn sie mit ihren Tieren zur Alp aufbrechen, dem Vieh die Treicheln um, welche sie über die ganze Alpzeit tragen. So hören die Älpler, ob sich ihre Tiere zu weit entfernt haben, wenn die Treicheln nur noch leise bimmeln, oder ob sich ein Tier in Gefahr befindet, wenn laute, nervöse Klänge über die Weide hallen. An einem Stechfest im Wallis zeigt der Klang, ob zwei kampflustige Eringer sich erst mal sachte einander annähern oder, ob sie gleich voll aufeinander losgehen. Auch wenn ein Tier dem Kampf entflieht, zeigt die Treichel das durch einen Missklang an.

 

Das spannende Porträt des Treichelschmiede Yan Moret aus Fully VS, welches im Rahmen der Sommerserie in der Bauernzeitung erschienen ist, ist ganz unten im weiterführenden, kostenpflichtigen Artikel zu lesen. 

 

Die Entwicklung

Früher wurden eher Weidetreicheln hergestellt, doch im Laufe der Jahre entstand eine bedeutendere Nachfrage um die ziemlich grösseren Fahrtreicheln. Wohl deshalb, weil immer mehr Treichelklubs gegründet wurden. So kamen auch die Bauern auf den Geschmack und legten ihren Tieren bei Alpauffahrten und –abfahrten die grossen Exemplare um. Wichtig ist immer und überall, dass auch die kunstvollen Treichel- und Glockenriemen aufsehenerregend sind. Dem jahrhundertealten Brauchtum des Treichelns wird in vielen Schweizer Regionen weiterhin gefrönt. So besteht kaum Gefahr, dass den Treichelschmieden die Arbeit ausgeht. Denn die Treichelkultur wird nicht nur von den "Trychlern", sondern von Bauern und Sennen als Teil der heimatlichen Kultur gepflegt.