Knapp acht Jahre nach dem verheerenden Unwetter im Emmentalischen Schangnau wurde die Region Bumbach am 4. Juli wiederum von einem schweren Unwetter heimgesucht. Bereits am Nachmittag kam die Warnung, dass die Emme Hochwasser führt und man sich nicht in ihrer Nähe aufhalten solle.

Mehrere Aufnahmen, die auf den sozialen Medien zu sehen sind, zeigen das Ausmass. Die Emme führte nebst dem hohen Wasserstand, wie auch bereits 2014, ein enormes Geschiebe an Holz mit sich.

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Hotel und Restaurant komplett geflutet

Wie Anwohner berichten, kam das Wasser mit dem Holz aber nicht aus einem seitlichen Graben, sondern mit der Emme direkt mit. Das ist auch der Grund, weshalb dieses Mal auch das Restaurant und Hotel Kemmeriboden Bad betroffen ist. Wie Familie Invernizzi bereits am frühen Abend auf der Webseite schreibt, ist der Betrieb geschlossen. «Ein katastrophales Unwetter hat unser Hotel und Restaurant komplett geflutet. Aus diesem Grund bleibt unser Betrieb bis auf Weiteres geschlossen», heisst es. Das Wasser stand im Restaurant rund einen halben Meter hoch.

Die Bilder, die aus dem Gebiet gesendet werden, zeigen zerstörte Strassenabschnitte, unter Wasser stehende Gebäudeteile und haufenweise herumliegendes Material.

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Tiere konnten gerettet werden

Der Brunnen wurde vom Wasser davon getragen, ebenso das Jauchefass. Landwirt Hans Gerber gestern Mittwochmorgen vor dem Bauernhaus. Wasser und Schlamm liefen durch die Gebäude (nächstes Bild) ... (Bilder: Simone Barth)Gefahr bei UnwetternDie Ungewissheit in Schangnau bleibtDonnerstag, 31. Juli 2014 Betroffen ist, wie bereits 2014, der Hof Schwand. Auch dieses Mal befanden sich die Kühe der Familie Gerber bei Eintreten der Flutwelle auf der Alp Baumgarten – dem Sömmerungsbetrieb. Die anderen Tiere hätten nach draussen gebracht werden können, als das Wasser in die Ställe trat.

Wie Bäuerin Erika Gerber auf Anfrage mitteilt, wurde auf dem Schwand bereits am selben Abend noch mit Hilfe von Familie, Nachbarn wie auch der Feuerwehr aufgeräumt. Das Wasser kam nicht in der gleichen Höhe wie 2014, wo es im Stall der Gerbers etwa zwei Meter hoch stand. Dennoch reichte der hohe Wassersatnd der Emme aus, um die Wohnung und den Stall zu fluten und das Material ums Haus, inkl. der Siloballen, wegzuschwemmen.

Es folgt das Spiel mit der Versicherung

«Wir funktionieren jetzt einfach», sagt Erika Gerber. Die Wohnung, die nach dem Unwetter 2014 komplett saniert werden musste, stand auch dieses Mal unter Wasser. Man habe so rasch als möglich versucht, «den Dreck aus der Wohnung zu schaffen.» Nun beginnt das Rösslispiel mit den Versicherungen wieder. Die Frage nach dem Warum werde sie wohl – wie bereits 2014 – erst später heimsuchen. Dann, wenn der Alltag wieder einkehrt.

Am Frühstückstisch auf dem Schwand erzählen Erika und Hans Gerber, welche Spuren das Unwetter im Juli vergangenen Jahres hinterlassen hat. Sohn Hansueli hört aufmerksam zu. (Bilder Simone Barth)Unwetter in SchangnauEs bleiben die NarbenDonnerstag, 6. August 2015