Die EU-Kommission schlägt deshalb gemeinsame Kriterien gegen Grünfärberei und irreführende Umweltaussagen vor."Grüne Behauptungen sind überall: meeresfreundliche T-Shirts, kohlenstoffneutrale Bananen, bienenfreundliche Säfte, 100 Prozent CO2-kompensierte Lieferungen und so weiter. Leider werden diese Behauptungen viel zu oft ohne jeden Beweis und ohne jede Rechtfertigung aufgestellt", sagte Kommissionsvize Frans Timmermans.

Wirklich nachhaltige Unternehmen werden benachteiligt

Mit dem Vorschlag bekämen Konsumenten Gewissheit, "dass etwas, das als grün verkauft wird, auch wirklich grün ist", sagte Timmermans. So sollen entsprechende Angaben unabhängig geprüft und wissenschaftlich belegt werden. Dabei gehe es nicht um Pflichtangaben, sondern um freiwillige Aussagen von Unternehmen zu Produkten und Dienstleistungen.  Laut einer Studie der Kommission aus dem Jahre 2020 wurden 53,3 % der geprüften Umweltaussagen in der EU als vage, irreführend oder unfundiert beurteilt und 40 % waren nicht belegt. Da es keine gemeinsamen Vorschriften zu freiwilligen Umweltaussagen, sogenannten Green Claims, von Unternehmen gibt, komme es zu Grünfärberei und es entstünden ungleiche Wettbewerbsbedingungen auf dem EU-Markt, wodurch wirklich nachhaltige Unternehmen benachteiligt würden, wird in der entsprechenden Medienmitteilung der EU-Kommission festgehalten.

Gegen Label-Wildwuchs

Der Vorschlag sieht auch eine Regelung für Umweltzeichen vor. Derzeit gibt es mindestens 230 verschiedene Zeichen, was zu Verwirrung und Misstrauen führt. Um die Ausbreitung solcher Zeichen zu kontrollieren, schlägt die Kommission vor, dass neue öffentliche Kennzeichnungssysteme nur dann zulässig sind, wenn sie auf EU-Ebene entwickelt werden. Für neue private Systeme wird nachzuweisen sein, dass ihre Umweltziele ehrgeiziger sind als diejenigen bestehender Systeme. 

Bevor die neuen Regeln in Kraft treten können, müssen noch das Europäische Parlament und die EU-Staaten darüber verhandeln.