52 Tage ist es her, dass die Bewohnerinnen und Bewohner von Brienz/Brinzauls im Bündner Albulatal wegen des drohenden Felssturzes ihr Daheim verlassen mussten. Vor 18 Tagen war es schliesslich so weit und der mit unangenehmer Spannung erwartete Rutsch setze ein. Das Dorf wurde verschont, betreten werden durfte es aber weiterhin nur unter strengen Auflagen. Nun kann die Bevölkerung aufatmen und die erste Nacht in den eigenen Betten verbringen. 

Bevölkerung darf heim, Dritte müssen noch warten

Heute hat der Gemeindeführungsstab Albula/Avra entschieden, dass die sogenannte orange Phase aufgehoben und die gelbe Phase eingeläutet wird. Damit ist es möglich, dass die Dorfbevölkerung sowie Dauernutzer(innen) von Zweitwohnungen schon heute die Nacht zu Hause verbringen können. Medienschaffende und andere Dritte dürften das Dorf ab Dienstag wieder betreten, schreibt die Gemeinde Albula/Avra in einer Mitteilung.

Das Betretungsverbot, welches weiterhin für das gefährdete Gebiet nördlich des Dorfes gilt, bestehe aus Sicherheitsgründen, schreiben die Behörden. Wo genau dieses Verbot gelte, stehe auf der Webseite der Gemeinde, darüber hinaus sei es im Gelände markiert. Wer sich diesem Verbot widersetze, könne mit Bussen von bis zu 5000 Franken gebüsst werden.

Aufatmen, aber weiterhin aufmerksam bleiben

Obwohl der Aufenthalt im Dorf nun wieder als sicher gilt, könne es jederzeit sein, dass das Gebiet wieder evakuiert werden müsse, wenn sich die Gefährdungslage ändern sollte, schreibt der Gemeindeführungsstab.

Eine künftige Gefährdung könnte etwa vom Bereich des sogenannten Plateaus ausgehen. Von diesem hoch über dem Dorf gelegenen Gebiet könnten zwei bis vier Millionen sprödes Gestein abrutschen oder gar abstürzen. 

Weiterhin unter Beobachtung

Der gesamte Hang wird weiterhin durch ein Frühwarnsystem mit mehreren von einander unabhängigen Technologien überwacht und laufend von einem Team aus Expert(innen) beurteilt. Ein grösseres Ereignis, welches das Dorf erneut gefährden könnte, werde sich wiederum über Wochen oder gar Monate im Voraus abzeichnen, heisst es in der offiziellen Mitteilung. 

Für den «unwahrscheinlichen Fall, dass das Dorf sofort oder innert weniger Stunden evakuiert werden müsste» blieben die Einsatzkräfte vorbereitet, schreibt der Führungsstab der Gemeinde Albula/Avra. Dann würden sofort wieder die Phasen Rot oder Blau gelten.