«Die Landwirtschaft ist auf eine biologische Vielfalt angewiesen.» Wenn die Landwirtschaft durch ihre eigenen Aktivitäten zur Verminderung der Biodiversität beitrage, dann säge sie an ihrem eigenen Ast. Das sagte Simonetta Sommaruga an einer Medienorientierung im thurgauischen Salenstein. Die Bundespräsidentin hatte den heutigen internationalen Tag der Biodiversität dazu genutzt, sich auf dem Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg mit den Verantwortlichen im Kanton Thurgau zu diesem Thema auszutauschen.

Langfristige Lebensgrundlage

Das BBZ Arenenberberg sei ein Ort, an dem man sehen könne, dass man gegen den Schwund der Artenvielfalt etwas unternehmen können, sagte Sommaruga vor den Medien. Als Beispiel nannte sie etwa den Rebberg des Arenenberg, der gegenwärtig auf den biologischen Anbau umgestellt wird. Aber auch die vielen Hochstammbäume würden einen Beitrag zur Biodiversität leisten. Es sei wichtig, dass landwirtschaftlichen Schulen wie der Arenenberg dieses Wissen an Berufsleute weitergeben. Sommaruga betonte mehrfach, eine hohe Biodiversität gehe nicht auf Kosten der Landwirtschaft. Gesunde Böden seien langfristig die Lebensgrundlage für Tiere und Pflanzen – und damit auch für uns Menschen. Die Bundespräsidentin wies zudem darauf hin, dass eine gesunde und vielfältige Landwirtschaft auch für den Tourismus ein wichtiger Standortfaktor ist.

Biodiversität ist eine Gemeinschaftaufgabe

Für Walter Schönholzer ist die Erhaltung der Biodiversität eine Gemeinschaftsaufgabe. Neben Landwirten müssten auch Industrie, Gewerbe, Private und die öffentliche Hand ihren Teil dazu beitragen. Der Thurgauer Volkswirtschaftsdirektor erinnerte daran, dass die blühenden Obstbäume ein Markenzeichen des Thurgaus sind. Aber auch der Beeren- und Gemüsebau würden den Kanton stark prägen.

In seinem Referat wies Schönholzer auf die Beiträge des Thurgaus zur Förderung der Artenvielfalt hin:

  • Der Thurgau hat im Landschaftsentwicklungskonzpet Thurgau Vernetzungskorridore geschaffen, welche Naturschutzgebiete und Waldreservate untereinander verbinden. Diese sind Bestandteile des kantonalen Richtplanes.
  • Ein Monitoring zeigt, dass die Artenvielfalt innerhalb dieser Korridoren zugenommen hat.
  • Im Projekt Zukunft Obstbau wurden 13 000 Hochstamm-Bäume gepflanzt sowie über 6800 Meter Hecken.
  • Bei der Ausscheidung der Gewässerräume ist der Thurgau laut Schönholzer auf Kurs.
  • Im Projekt «Vorteil naturnah» unterstützt der Thurgau Gemeinden, welche ihre öffentlichen Flächen naturnah aufwerten.
  • Im Pflanzenschutzprojekt Aquasan soll eruiert werden, auf welchem Weg Pflanzenschutzmittel in Gewässer gelangen.

Schönholzer stellte fest, dass es trotz all dieser Bemühungen Arten gebe, die zu den Verlierern gehören. Deshalb müsse das Landschaftsentwicklungskonzept Thurgau weiter in Richtung einer ökologischen Infrastruktur entwickelt werden.