In jedem dritten Schweizer Haushalt steht zur Weihnachtszeit ein Christbaum im Wohnzimmer. Nur knapp die Hälfte davon ist in der Schweiz gewachsen. Dabei könnten die Schweizer Bäume vor allem mit ihrer Ökobilanz punkten.

Die Vereinigung der Waldeigentümer Wald Schweiz schätzt, dass jährlich 1,2 bis 1,4 Millionen Christbäume in der Schweiz verkauft werden. Zwei Drittel der Importe kommen aus Dänemark und etwa 20 Prozent aus Deutschland.

Im vergangen Jahr importierte die Schweiz Christbäume im Wert von rund 6,3 Millionen Franken, wie der Importstatistik der Zollverwaltung zu entnehmen ist.

Schweizer Produzenten machen Boden gut

Die Importe gingen in den letzten zehn Jahren jedoch um 20 Prozent zurück. Im Gegenzug konnten Schweizer Produzenten Marktanteile hinzugewinnen. Laut Florian Landolt, Leiter Kommunikation und Politik bei Wald Schweiz, stieg der Anteil heimischer Christbäume in den letzten Jahren von 40 bis 45 Prozent auf aktuell 45 bis 50 Prozent.

Mittelfristig könnten die heimischen Produzenten noch deutlich mehr Christbäume produzieren, zeigte sich Landolt überzeugt. Denn der Trend zeige eindeutig in Richtung einheimischer Baum.

Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Christbäumen ungebrochen hoch, was auch die Grossverteiler Coop, Migros, Aldi Suisse, und Landi in einer Umfrage der Nachrichtenagentur AWP bestätigten.

Grossverteiler setzten auf heimische Christbäume

Coop verkauft in seinen Bau+Hobby-Filialen und Supermärkten nur heimische Bäume, wie das Unternehmen mitteilte. Bei der Migros kommen nach eigenen Angaben 90 Prozent der Christbäume aus der Schweiz, mehrheitlich von lokalen Produzenten.

Die Landi verkauft etwa gleich viele Bäume aus der Schweiz wie auch aus Dänemark. Die Schweizer Christbäume werden bei den grossen Produzenten oder regionalen Herstellern bezogen, teilte Kommunikationsverantwortliche Elina Villard mit.

Bei Aldi Suisse gibt es hingegen nur Bäume aus dem EU-Raum, hiess es auf Anfrage. Auch bei der Coop-Tochter Jumbo stammen die meisten Bäume aus der Europäischen Union, da die Bestellungen weit vor der Integration in Coop getätigt wurden. Das Unternehmen prüfe jedoch eine Erhöhung des Anteils an Schweizer Bäumen.

Heimischer Bäume mit besserer Ökobilanz

Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit ist ein wesentliches Argument für den Christbaum aus der Schweiz. Bei der Umweltbilanz haben sie gegenüber importierten Bäumen die Nase vorn, betonte Wald-Schweiz-Sprecher Landolt.

Untermauert wird dies auch in einer Studie der Umwelt-Beratungsfirma ESU-Services aus dem Jahr 2019 für die SRF-Sendung Kassensturz. Demnach ist der CO2-Fussabdruck von importierten Bäumen doppelt bis fünffach so hoch wie der von Schweizer Bäumen.

Laut Landolt werden Schweizer Christbäume zumeist regional produziert und über die Gemeinden verkauft. Durch die kurzen Wege fallen die CO2-Emissionen für den Transport relativ gering aus. Zudem wachsen die Bäume meist auf Restflächen, wie etwa unter Hochspannungsleitungen, die sonst für den Waldbau nicht geeignet sind.

Anders sieht es bei Import-Bäumen aus. Diese wachsen zumeist in grossen Plantagen, werden häufig mehr als 1000 Kilometer transportiert und sogar teilweise in Kühlhäusern zwischengelagert. Daher fällt der CO2-Fussabdruck auch entsprechend höher aus.

Man muss also kein schlechtes Gewissen haben, sich zu Weihnachten einen festlich geschmückten Christbaum in die Wohnung zu stellen und gemeinsam mit der Familie dessen Anblick zu geniessen. Vorausgesetzt, der Bau stammt aus regionaler Produktion.