«Der Mann ist knallhart» – mit diesen Worten kündigte Reto Lipp sein Interview mit Markus Ritter an. Lipp ist Moderator beim Wirtschaftsmagazin Eco des Schweizer Fernsehens; Markus Ritter der Präsident des Schweizer Bauernverbandes. Beide verdienen ungefähr gleich viel, beides sind erfahrene Hasen - der eine im Journalismus, der andere in der Politik. Am Montag trafen sie im Fernsehstudio aufeinander.

Kein Pardon

Noch vor der Ausstrahlung kündigte Reto Lipp das Gespräch auf Facebook an. Er schreibt: «Wenn es um die Einkommen der Bauern geht, (…) kennt er kein Pardon» Und doch zeigte sich Lipp überrascht, dass der SBV das Kriegsbeil mit Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann offenbar begraben hat: «Seine klare Opposition gegen die Pläne von Wirtschaftsminister Schneider-Ammann war gestern, heute kann er sich ein Abkommen plötzlich vorstellen.»

«Es ist Sache des Bundesrates die Verhandlungen zu führen», erklärte Ritter dann im Gespräch mit Lipp. Schliesslich habe man dem Bundesrat nie gesagt, dass er Verhandlungen nicht dürfe und warte nun «mit Spannung» auf die ersten Zwischenresultate.

 

Fleischimporte aus Mercosur sind möglich

Und Ritter bekräftigte auch die Forderungen der Landwirtschaft: Fleischimporte aus den Mercosur-Staaten sollen auch mit einem Freihandelsabkommen im Rahmen der WTO-Kontingente bleiben. Und sie sollen höchstens eine Verlagerung der Herkunftsländer bewirken. Eine Erhöhung der Importmengen würde der SBV klar ablehnen.

Marktpreise sind wichtiger als Direktzahlungen

Grund für diese Haltung ist der Wunsch nach besseren Produzentenpreisen. Wie Markus Ritter nämlich auch sagte, seien die derzeitigen Beiträge des Bundes «korrekt». Man wolle keine weiteren Kompensationszahlungen, sondern die Einkommen über die Markterlöse der Produkte erwirtschaften. «Und dafür sind die Rahmenbedingungen entscheidend.»

hja