Seit zweieinhalb Wochen machen die massiven Bauernproteste in Deutschland von sich reden. Wie der Schweizer Bauernverband in einer Mitteilung schreibt, gibt es nun seit einigen Tagen in Frankreich grossflächige Demonstrationen von Landwirtinnen und Landwirten. In weiteren Ländern würden zudem kleinere bäuerliche Proteste schwelen. Vielen europäischen Bauernbetrieben geht es wirtschaftlich nicht gut und Existenzängste sind an der Tagesordnung. Ein kleiner Tropfen – wie die Abschaffung der Spezialsteuer für den Agrarsprit – reicht deshalb, um das Fass ganz zum Überlaufen zu bringen. 

Das Schweizer Parlament hat Gehör

Die Grundproblematiken sind auch in der Schweiz dieselben, listet der SBV auf: «Die Einkommen in der Landwirtschaft sind tief, der wirtschaftliche Druck hoch, der Frust über immer neue Anforderungen ohne vollständige Abgeltung der Mehrkosten verbreitet und die Bedeutung der sicheren Versorgung mit nachhaltigen Lebensmitteln geht im allgemeinen Überfluss vergessen.»  Der Unterschied in der Schweiz sei jedoch, dass die Anliegen der Landwirtschaft im Parlament oft Gehör finden. «Bei uns hat das Parlament einiges verhindert oder zumindest abgeschwächt, was von allen möglichen Seiten betreffend Landwirtschaft auf den Tisch kam. Zum Beispiel die Sparpläne des Bundesrats für 2024 auf dem Buckel der Bauernfamilien, um die aus dem Gleichgewicht geratenen Bundesfinanzen zu stabilisieren», heisst es in der Mitteilung weiter. 

Die Produzentenpreise müssen rauf

Trotzdem bestehe auch hierzulande Anpassungsbedarf. Denn die Produzentenpreise hätten die gestiegenen Vorleistungskosten bisher nicht aufgefangen. Der SBV ist daher der Ansicht: «Um Druck aus dem System zu nehmen, braucht es einerseits eine Erhöhung der Produzentenpreise um 5 bis 10 Prozent und den Verzicht auf Sparübungen bei der Landwirtschaft. Diese ist nicht für die Mehrausgaben verantwortlich und leistet Jahr für Jahr mehr fürs gleiche Geld. Auf Konsumentenseite ist der Kauf von einheimischen Lebensmitteln ein weiterer wichtiger Punkt. Es lohnt sich auch langfristig zur eigenen Landwirtschaft Sorge zu tragen: Die Ernährungssicherheit ist mit der wachsenden Menschheit, den schwindenden Flächen und den Einflüssen des Klimawandels immer weniger gewährleistet. Egal in welchem Land.»