Bio Suisse ist in ihrer Medienmitteilung zum Abschied von Daniel Bärtschi voll des Lobes: Man unter seiner Leitung Bestmarken gesetzt: Die Zahl der Knospe-Betriebe sei kontinuierlich auf heute 6423 gewachsen, der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln auf den Rekordwert von 2,7 Milliarden Franken und einen Marktanteil von 9 Prozent. Man danke Bärtschi für das Geleistete.

"Bio ist der Nische entwachsen, breit etabliert und ein Wachstumssegment im Lebensmittelhandel", lässt sich Bärtschi in der Mitteilung zitieren. Für ihn sei es der ideale Zeitpunkt, das Steuer in andere Hände zu legen. Er macht sich nun als Berater selbständig und knüpft damit an seine langjährige Führungserfahrung in verschiedensten Funktionen an. 

Ruhe in die Biozentrale gebracht

Auf Anfrage erklärt Bio Suisse-Präsident Urs Brändli, Bärtschi habe nach einer turbulenten Phase Ruhe in die Biozentrale gebracht. Nach der Kündigung von Christof Dietler (2003) folgten mehrer kürzere Geschäftsführungs-Intervalle mit Stefan Odermatt, Markus Arbenz und Stefan Flückiger, bis dann 2011 Bärtschi übernahm.

Sie beide hätten das Heu natürlich nicht immer auf der gleichen Bühne gehabt, aber er sei Bärtschi sehr sehr dankbar für das Geleistete im Diensten der Bio Suisse. Er habe nicht nur Ruhe in die Geschäftsstelle gebracht, sondern auch Strukturen geschaffen. Dass ein Geschäftsführer nach acht Jahren geht, kann er nachvollziehen, zumal Bärtschi Vater von zwei kleinen Kindern ist: "Es ist nicht ohne, wenn man mit 32 Mitgliederorganisationen zu tun hat, die alle sehr selbstbewusst sind und genau wissen, wie der Verband geführt werden müsste", so der Präsident.

Bärtschi war am Dienstagnachmittag für eine Stellungnahme nicht erreichbar. In einem Mail an Geschäftspartner erklärte er, er freue sich wie ein kleines Kind auf seine neue Herausforderung. Es falle ihm aber nicht leicht, diesen Schritt zu tun, "denn ich habe sehr viele positive Begegnungen erlebt, wertvolle Kontakte geknüpft und Ereignisse miterlebt, die mich mein Leben lang begleiten werden". Er kündet zudem an, dass er neben seiner Beratungstätigkeit noch Kapazität habe für 2-3 Verwaltungsratsmandate.

Der oder die Nachfolger/-in dürfte extrovertierter sein

In Sachen Nachfolge sind noch keine Weichen gestellt. Urs Brändli erklärt, man werde die Stelle jetzt ausschreiben und allenfalls direkt auf Personen zugehen, die man sich vorstellen könnte. Es würde ihn dabei nicht stören, wenn die neue operative Leitung etwas extrovertierter wäre und von aussen stärker wahrgenommen würde als Bärtschi, der definitiv kein Blender ist und lieber im Hintergrund wirkt. Die Biobotschafterrolle liegt derweil eher beim Präsidenten.

"Ich weiss ja nicht, ob ich noch 2 oder 10 Jahre bleibe", sagt Brändli, deshalb suche man effektiv jemanden, der auch die Rolle eines Misters oder noch besser einer Miss Bio Suisse übernehmen könnte. Brändli wäre erfreut, wenn eine Frau das Rennen machen würde. Diese müsste nicht nur führungserfahren und mindestens Biokonsumentin, sondern auch sprachgewandt sein. "Ohne Deutsch, Französisch und Englisch hast Du heute keine Chance", begründet er. 

ark