«Die Nachfrage nach Ziegenprodukten und damit Ziegenmilch ist stark gestiegen», sagte Ursula Herren, Geschäftsführerin des Schweizerischen Ziegenzuchtverbandes, in einem Interview mit dem «Schweizer Bauer».

Produktion beinahe verdoppelt

In der Schweiz werde heute rund ein Drittel mehr Ziegenmilch produziert als noch vor 15 Jahren. Die Produktion von reinem Ziegenkäse habe sich in der erwähnten Zeitperiode fast verdoppelt. Im Jahr 2015 seien 915 Tonnen reiner Ziegenkäse produziert worden.

Gemäss Herren nahmen die Ziegenbestände vor allem in Gebieten zu, wo potenzielle Abnehmer von Ziegenmilch vorhanden sind. In der Romandie inklusive Jura seien in den vergangenen Jahren einige Ziegenbetriebe hinzugekommen.

Nähe zu Frankreich ist wichtig

In diesen Regionen seien auch die meisten grösseren Betriebe mit bis zu 400 Ziegen zu finden. Die Nähe zu Frankreich, wo viel mehr Ziegenprodukte konsumiert würden als in der Schweiz, spiele beim Erkennen dieses Nischenmarktes eine wichtige Rolle, sagte Herren. Pioniere in der Ziegenkäseherstellung habe es allerdings früher schon in anderen Regionen gegeben, insbesondere auch in der Zentralschweiz.

Anzahlmässig am meisten Ziegen würden in den Kantonen Bern, Tessin, Graubünden, St. Gallen und Wallis gehalten, wobei die Anzahl Tiere je Betrieb sehr unterschiedlich sei. Ebenso verschieden seien die Anforderungen an die Tiere respektive die Haltungsgründe.

So stünden je nachdem wirtschaftliche Kriterien wie Milchmenge und Milchgehalte, Fleischproduktion und Landschaftspflege oder gar die Schönheit der Tiere vermehrt im Vordergrund.

Produzenten fühlen sich hintergangen

Gemäss Herren werden die Ziegenzucht und die Ziegenhaltung in der Schweiz zusehends professioneller. Dadurch habe auch die Qualität der Milch und ihrer Produkte auf ein hohes Niveau gebracht werden können.

Kritik übte sie am Milchkonzern Emmi, der holländischen Ziegenkäse in Kaltbach LU reifen lasse (siehe hierzu BauernZeitung)/news-archiv/2016/hollaender-reift-in-kaltbach/. Dieses Vorgehen stimme die Ziegenzüchter sehr nachdenklich. «Die Schweizer Ziegenmilchproduzenten fühlen sich hintergangen», sagte sie.

sda/BauZ