Viel Sonne zeigt sich seit Mitte Februar, sie wird begleitet von milden Tagestemperaturen. «Damit herrschen aktuell sehr gute Bedingungen für verfrühte Kulturen», heisst es im ersten Beeren-Bulletin der kantonalen Fachstellen für diese Saison. Mit dem Blühbeginn im Tunnel wird etwa Mitte März gerechnet.

Die Nachtfrostgefahr sollte aber weiterhin im Auge behalten werden. Verschiedene Massnahmen können verhindern, dass die Erdbeeren oder Strauchbeeren nochmals Schäden erleiden, wie es durch den strengen Frost Mitte Februar bereits geschehen ist. Zudem stehen erste Düngergaben und Pflanzenschutzmittelbehandlungen an.

Abdeckungen aufmachen

An sonnigen und windstillen Tagen kann es bei verfrühten Erdbeer-Beständen unter der Abdeckung sehr schnell warm und feucht werden. Um Hitzestress und ein erhöhtes Infektionsrisiko mit beispielsweise der Stock-Botrytis zu vermeiden, sollte die Abdeckung tagsüber aufgemacht werden, empfehlen die Fachstellen. [IMG 2]

[IMG 2]

Ab Blühbeginn ermöglicht dies zudem die vollständige Bestäubung. Die Temperatur kann am besten mit einem Minimum-/Maximum-Thermometer überwacht werden.

Die Abdeckungen, die nicht der Verfrühung dienen, sollten möglichst jetzt entfernt, aber noch als Frostschutz zur Blüte am Feldrand belassen werden.

Erste Düngung einplanen

Wo noch nicht geschehen, sollte die erste Düngergabe im Freiland erfolgen. Die Fachstellen empfehlen 25 bis 40 kg N pro Hektare. Je nachdem was die Bodenprobe oder Nachlieferung des Bodens hergibt, ist eine ­Korrektur notwendig – eine Bodenprobe (N-min-Probe) zur ­Ermittlung des Nährstoffbedarfs spätestens bei Blühbeginn durchführen. Der N-min-Wert sollte bei 60 bis 70 kg liegen.

Bei den Strauchbeeren werden ebenfalls 25 bis 40 kg N pro Hektare empfohlen. Erschwert der pH-Wert (bei pH >7) oder der Phosphorgehalt die Aufnahme, können Spurenelemente über die Blattdüngung ergänzt werden.

Diese Behandlungen bei den Erdbeeren vornehmen

Der Frühjahrsputz sollte bereits bei den Erdbeeren abgeschlossen sein, d. h. altes, abgestorbenes Laub und vorhandene alte Blütenstände sowie Ausläufer wurden entfernt. Danach kann es sinnvoll sein, eine Pflanzenschutzbehandlung mit Fungiziden gegen Blattflecken, Mehltau, Wurzel- und Fruchtfäule sowie Insektizide gegen Spinnmilben auszubringen – dies sollte gemäss den Fachstellen nur bei geeigneter Witterung (frostfrei und Boden befahrbar) und bei Bedarf erfolgen.

In verfrühten Beständen wächst das Unkraut unter dem Vlies sehr schnell. Eine Herbizidbehandlung zwischen den Reihen kann helfen. Für eine gute Wirkung die Behandlung bei feuchter Witterung durchführen oder anschliessend beregnen lassen. Achtung: Die ­Abdeckung sollte nach der Behandlung für mindestens einen halben Tag offen bleiben, so die Fachstellen. Es kann sonst durch die Gasphase der Herbizide zu Pflanzenschäden kommen. Bei trockener Witterung ist die mechanische Unkrautbekämpfung sehr wirksam.

Schutz bei den Johannis- und Stachelbeeren

Bei den Strauchbeeren sollten nach dem Austrieb tote oder pilzbefallene Triebe nochmals auf gesundes Holz zurückgenommen oder ganze Triebe entfernt und vernichtet werden. Bei Johannis- und Stachelbeeren wird empfohlen:

  • Schildläuse mit Ölpräparaten (Paraffin, Rapsöl) bekämpfen – dabei auf gute Benetzung und langsame Abtrockung achten.
  • Austriebsbehandlung mit Kupfer gegen Blattfallkrankheit vornehmen.

Nachdem Mehltau-infizierte Triebspitzen (schwarz) bei den Stachelbeeren entfernt wurden, sollte ab Austrieb eine erste ­Behandlung z. B. mit Schwefel durchführt werden. Bei den Himbeeren und Brombeeren eignet sich eine Behandlung mit Schwefel (1–2 %) gegen die Gallmilbe bei Austrieb. Vor der Blüte wird das Mittel «Milbeknock» empfohlen. Schwefel sollte als erste Behandlungen aber nur eingesetzt werden, wenn im ­Vorjahr ein Befall beobachtet ­wurde, so die Autoren. Dabei Schwe­fel mit hoher Wasser-menge (1000 l/ha) möglichst in jeder Reihe von beiden Seiten und bei Temperaturen zwischen 15 und 25°C ausbringen.

Neuerungen bei den Pflanzenschutzmitteln

Für die folgenden aufgelisteten Pflanzenschutzmittel ergeben sich Änderungen im Beerenbau für dieses Jahr.

Sofort verboten: 

  • das Insektizid Pirimicarb 50 WG
  • die Akarizide Vertimec und Spomil Special (Wirkstoff Abamectin) – Ersatz Vertimec Gold und Vertimec Pro.

Von der SAIO (Schweizerische Arbeitsgruppe für die integrierte Obstproduktion) beendete Zulassungen:

In der IP (ÖLN) nicht mehr zugelassen sind das Insektizid Chlorpyriphos (Pyrinex) und das Fungizid Iprodion.

Neu oder verlängert:

Cypermethrin S: Insektizid gegen Erdbeerblütenstecher in Erdbeeren (verlängert).

Nützlingsmischung AphiScout: mit fünf Schlupfwespenarten zur Bekämpfung von Blattläusen bei allen Beerenarten im Gewächshaus (neu) – auch in der IP zugelassen.

StompAqua (Wirkstoff Pendimethalin): Bodenherbizid in Himbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren (neu) – auch in der IP zugelassen. Max. einmal pro Jahr (nicht im Pflanzjahr), nicht auf Sandböden, nur vor Blüte.

Weitere neue Zulassungen in der IP: Herbizid Napropamide (Devrinol FL, Nikkel, Napronol) in allen Rubus- und Ribesarten.

Ausführliche Informationen finden Sie hier