Seit dem 4. Januar 2022 ist es nicht mehr erlaubt, Produkte mit dem Wirkstoff Mancozeb einzusetzen. Einsatz fand das Mittel unter anderem im Gemüsebau zur Bekämpfung des Falschen Mehltaus und im Kartoffelbau gegen die Kraut- und Knollenfäule. Damit stehen viele Produkte zur Bekämpfung dieser Pilzkrankheiten nicht mehr zur Verfügung – neben den Soloprodukten wurden auch verschiedene Kombiprodukte mit Mancozeb und einem weiteren Wirkstoff aus dem Anhang 1 der Pflanzenschutzmittelverordnung gestrichen. Lediglich bei den Stähler-Produkten Fantic M und Valbon wurde die Aufbrauchfrist aufgrund eines hängigen Gerichtsverfahrens auf den 31. Mai gesetzt. 

AboProdukte mit dem umstrittenen Wirkstoff Mancozeb werden hauptsächlich gegen die Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) im Kartoffelbau eingesetzt. Phytophthora zeigt sich auf den Blättern als schokoladenbraune Blattverfärbung. (Bild BauZ)KartoffelbauKartoffelbau: Wichtiges Kontaktfungizid verliert seine ZulassungDonnerstag, 29. Oktober 2020 Im Kartoffelbau könne man sehr gut mit Ersatzwirkstoffen arbeiten, sagt Geri Busslinger von der Agroline. Im Zielsortiment «Ackerbau und Futterbau 2022» der Agroline werden auf Seite 50 Fungizidstrategien aufgezeigt.

Im Gemüsebau wird die Bekämpfung von Falschem Mehltau bei Zwiebeln zu einer noch grösseren Herausforderung als es bisher war, heisst es in der aktuellen Gemüsebau-Info der Agroscope. Die Forschungsanstalt hat aus diesem Grunde Fungizidstrategien entwickelt.  

Vorläufige Praxisempfehlung

Per 14. Dezember 2021 hat das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) Notfallzulassungen für Einzelwirkstoffe der Kombiprodukte, wo auch Mancozeb enthalten war, für die Indikation in Zwiebeln gegen Falschen Mehltau verfügt. Agroscope sei es deshalb möglich, vorläufige Praxisempfehlung zu machen.

Folgende Glieder könnten bei Speisezwiebeln in den Spritzfolgen berücksichtigt werden:

  • Kombination von Dimethomorph (Forum) mit einem der Einzelwirkstoffe Metalaxyl-M (Fonganil) oder Mandipropamid (Revus) oder Cymoxanil (Cymoxanil WG) – max. zwei Anwendungen. 
  • Fluoxastrobin + Prothioconazole (Fandango – nicht in Bundzwiebeln zugelassen!) – max. drei Anwendungen.
  • Azoxystrobin + Difenoconazole (Alibi Flora, Priori Top) – max. drei Anwendungen.

AboZwiebelgemüse wächst nicht bodenbedeckend. Eine regelmässige Unkrautbehandlung istdeshalb notwendig. (Bild Hans Ott)GemüsebauNeue Wirkstoff-Verbote: Es entsteht eine grosse Lücke im GemüsebauSamstag, 20. Februar 2021 Falls nötig, könne man gemäss Agroscope auch Behandlungen mit Einzelwirkstoffen in die Spritzfolge integrieren – das gelte z. B. bei Bundzwiebeln, wo das Produkt Fandango nicht eingesetzt werden darf: Metalaxyl-M (Fonganil) oder Mandipropamid (Revus) oder Cymoxanil (Cymoxanil WG) – diese werden alleine und max. je zweimal angewendet.

Zwei mögliche Spritzfolgen

Agroscope empfiehlt die einzelnen Glieder im Wechsel einzusetzen, um Resistenzbildungen vorzubeugen. Da Mandipropamid und Dimethomorph zur gleichen Resistenzgruppe gehören gilt Folgendes: entweder zweimal Mandipropamid oder zweimal Dimethomorph oder einmal Mandipropamid und einmal Dimethomorph.

Eine mögliche Spritzfolge in Speisezwiebeln (7 Behandlungen im Abstand von mind. 7 Tagen) könne wie folgt aussehen: 

Beispiel 1: Fandango – Cymoxanil WG + Forum – Priori Top – Fonganil – Cymoxanil WG + Forum – Fandango – Priori Top

Beispiel 2: Fonganil + Forum – Priori Top – Fandango – Cymoxanil WG – Fonganil + Forum – Priori Top – Fandango.

Aussagen über die optimale Abfolge der einzelnen Glieder, je nach Witterungssituation und Befallsdruck, könnten noch keine gemacht werden. Agroscope werde dies sowie eine optimale Strategie bei Bundzwiebeln 2022 weiter prüfen.