Mit dem Zufluss hat der Walensee fast wieder Normalpegel, wie SRF Meteo mitteilte. Dank der starken Regenfälle in der Ostschweiz und in Vorarlberg stieg auch der Bodensee um 20 Zentimeter an. Sein Pegel liegt aber weiterhin einen Meter unter dem Normalstand. Viele Seen im Mittelland legten ebenfalls um 5 bis 10 Zentimeter zu. Im Südtessin fiel nicht so viel Regen. Der Luganersee stieg um 5 Zentimeter. Mehr Zufluss erhielt der Langensee, dessen Pegel um rund 20 Zentimeter zulegte. In beiden Seen fehlt aber weiterhin sehr viel Wasser.

Entspannung für die Rheinschifffahrt

Der Rheinpegel stieg in Oberriet SG um 1,6 Meter, in Diepoldsau SG um 2 Meter. Nach Angaben von MeteoSchweiz, dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, steigerte sich der Abfluss des Rheins von 103 auf 564 Kubikmeter.

Weiter unten am Rhein in Kaub (D), einer Engstelle zwischen Wiesbaden und Koblenz, stieg der für die Schifffahrt wichtige Pegelstand um 37 Zentimeter. Vorher hatten dort der Abstand zwischen der niedrigsten Stelle im Flussbett und der Wasseroberfläche noch etwa 140 Zentimeter betragen. Normalerweise ist der Rhein bei Kaub 2 Meter tief. Das Ansteigen des Pegels bedeutet eine Entspannung für den Schiffsverkehr. Wegen der tiefen Wasserstände konnten die Rheinschiffer weniger Fracht aufnehmen.

Augustmenge an einem Tag

Die heftigsten Regenfälle zogen sich von den Glarner Alpen über den Säntis bis zum Bodensee hin. Im Mittelland und im Süden regnete es weit weniger. Die höchste Regenmenge massen die Wetterdienste in den 72 Stunden bis am Samstagmorgen auf dem Säntis: 180 Liter pro Quadratmeter kamen dort zusammen.

Auch in tieferen Regionen der Zentral- und Ostschweiz gab es beachtliche Drei-Tages-Werte. So mass die Station Oberriet SG mit 173 Liter, gefolgt von Altstätten SG mit 149 und Weesen SG mit 144 Litern. Im St. Galler Rheintal fiel allein am Freitag so viel Regen wie in einem Durchschnittsaugust. Die 24-Stunden-Regenmengen näherten sich bis am Samstagmorgen in der Zentral- und Ostschweiz teilweise den Rekordwerten an.

Zweitgrösste Regenmenge seit Messbeginn

In Altstätten mit 121,9 Litern und in Innerthal SZ mit 91,3 Litern fiel zwischen Freitag- und Samstagmorgen gemäss Meteonews die zweitgrösste je gemessene 24-Stunden-Regenmenge. Soviel Regen wie in Altstätten fällt gemäss Meteoschweiz nur alle 20 bis 30 Jahre.

Mehr Regen gab es dort nur vier Mal im 20. Jahrhundert. Der Rekord datiert vom 9. Januar 1914 mit 134,5 Litern. In Weesen SG schaffte es die 24-Stunden-Menge mit 119,9 Litern nur knapp in die Top Ten. Der dortige Rekord geht auf den 22. August 2005 zurück und liegt bei 241,8 Litern. Im österreichischen Vorarlberg fiel am meisten Regen. Ab Freitagmorgen waren es in 24 Stunden in Bregenz 214 Liter. Gemäss dem österreichischen Wetterdienst ist diese Regenmengen historisch. Im nur 13 Kilometer von Bregenz entfernten Altenrhein SG mass Meteoschweiz nur knapp 30 Liter.

Tropfen auf den heissen Stein

SRF Meteo schrieb, je nach Region habe die Natur unterschiedlich vom Regen profitiert. Wo viele Wiesen wie im westlichen Mittelland vertrocknet seien, lasse sich der Schaden nicht mehr gutmachen.

Wo Felder und Wiesen noch grün waren, hilft der Regen für ein paar Tage. Viel Wasser floss indessen ungenutzt ab, weil es die ausgetrockneten Böden nicht aufnehmen konnten. Die unter Trockenstress leidenden Wälder konnten die 20 bis 50 Liter Regen im Mittelland hingegen nicht bis auf den trockenen Boden hinunter durchnässen. Die Waldbrandgefahr ist damit höchstens gemildert, aber nicht gebannt.