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Untersaaten könnten den Einsatz von Herbiziden ablösen. Der Anbau müsse sich allerdings auch finanziell für den Landwirt lohnen, um einen Verzicht in Betracht zu ziehen. (Bild Hansruedi Schoch, Agridea)
Die Debatte um den Pflanzenschutzmitteleinsatz in der Landwirtschaft kühlt nicht ab, solange die zwei hängigen Volksinitiativen Trinkwasser-Initiative und «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» den Pflanzenschutzmitteleinsatz massiv einschränken möchten. So nahm sich auch die Plattform für Ackerbau «PAG-CH» an ihrer 6. Nationalen Ackerbautagung das Thema zu Herzen und setzt sich mit der Frage auseinander: «Ist eine Landwirtschaft ohne Pflanzenschutzmittel realistisch oder utopisch?» Um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten sind vergangenen Dienstag im Center Löwenberg in Murten BE zahlreich Beratungs- und Lehrpersonen, Forschende, Landwirte, Vertreter landwirtschaftlicher Organisationen und kantonaler Fachstellen zusammengekommen. Zudem wurden Perspektiven für den Pflanzenschutz von Morgen aufgezeigt.
Es muss gehandelt werden
Die Qualität des Schweizer Oberflächen- und Grundwassers zeigt, dass gehandelt werden muss: «Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft sind vor allem in kleinen und mittleren Fliessgewässern ein Problem», sagte Christian Leu, Sektionschef Abteilung Wasser vom Bundesamt für Umwelt. So habe gezeigt, dass die Artenvielfalt dort am meisten schrumpfe, wo Ackerbau im Einzugsgebiet zunimmt. «Deshalb müssen Auflagen wie die vom Aktionsplan Pflanzenschutzmittel, auch wenn sie kompliziert sind, umgesetzt werden, um den Schaden an Gewässerorganismen einzugrenzen. Dafür braucht es aber die Mithilfe der Praxis!», bekräftigt der Abteilungsleiter.
Herbizidfrei, nicht überall
Sollte jedoch ein Verbot von Pflanzenschutzmitteln zukünftig in Kraft treten, sehen sich Landwirte mit weiteren Herausforderungen konfrontiert. Denn der pestizidfreie Anbau ist laut Markus Hofer, Lehrer und Berater am Inforama in Zollikofen BE, nicht bei jeder Kultur möglich. Als Erstes würden Kulturen wie Kartoffeln, Zuckerrüben und Raps aus der Fruchtfolge wegfallen. Der Anbau von Mais, Getreide und Kunstwiese sei aber mit Abstrichen hinsichtlich Ertrag und Qualität umsetzbar – so lang Unkraut, Bodenfruchtbarkeit, Krankheiten, Schädlinge und der Ertrag in der Planung neu überdacht werden.
Fruchtfolge verdrängt Unkraut
Der Biolandbau sei ein Paradebeispiel, wie man diese Herausforderungen erfolgreich angeht, zeigt Josy Taramarcaz von der Agridea auf. Dabei nehme die Fruchtfolge eine ganz besondere Rolle in der Unkrautbekämpfung ein: Je mehr Kulturen in der Fruchtfolge eingesetzt werden, desto weniger sei mit einem Unkrautbefall zu rechnen. Dazu ein Beispiel: Werden nur drei Kulturen in der Fruchtfolge angebaut, muss mit einem Befall von 142 Unkräuter/m2 gerechnet werden. Dagegen unterdrücken sechs Kulturen in der Fruchtfolge das Aufkommen von Unkräuter markant auf 35 Unkräuter/m2 (Quelle ISARA-Lyon, Frankreich).
Wer zudem mindestens 20 Prozent Kunstwiese in der Fruchtfolge aufnimmt, könne neben einem geringen Unkrautbefall laut Taramarcaz zusätzlich mit weniger Krankheiten und Schädlingen rechnen. Des Weiteren steigert der Anbau von Kunstwiese die Bodenfruchtbarkeit und die Stickstoff-Fixierung, erhöht die Bodenstruktur, die biologischen Aktivität des Bodens und reduziert dabei die Erosion.
Der erhöhte Kunstwiesen-Anteil eigne sich hauptsächlich für Viehhalter.
An einem Beispiel verdeutlicht der Agridea-Berater den Nutzen der Alternation von weniger anfälligen (Getreide, Mais, Ackerbohnen etc.) und anfälligen Kulturen (Soja, Zuckerrüben, Erbsen etc.).
Zum Beispiel: Ist das mehrjährige Unkraut Distel ein Problem, lohnt es sich die weniger anfällige Kultur Mais anzubauen. Man sollte im Frühjahr allerdings eine zweimalige Bodenbearbeitung durchgeführt haben, um die Wurzeln der Distel und damit das Wachstum dieser zu schwächen.Durch den hohen Wachstum der Kultur, wird das Unkraut durch den Lichtmangel stark unterdrückt. Nach der Maisernte hilft zudem das Hacken nochmals gegen ein starkes Distel-Aufkommen im nächsten Frühjahr.
Für die Folgekultur sollte eine hoch und dichtwachsende Kultur (z. B. Winter-Getreidesorten) gewählt werden, die das Aufkommen der Distel im Frühjahr nochmals unterdrückt. Nimmt man zudem Kunstwiese in die Fruchtfolge auf (z. B. für Viehhalter) und das 2 oder noch besser 3 Jahre in Folge (mit 4 Schnitten pro Jahr), lässt sich die Distel nochmals effektiv unterdrücken.
Josy Taramarcaz rät zudem von einem Anbau anfälliger Kulturen über mehrere Jahre ab, besteht ein zu hoher Unkrautdruck. Der Anbau über einem Jahr stellt dagegen kein grosses Problem dar, wenn weniger anfällige Kulturen folgen.
Mehrerlös, aber aktuell nur bei Getreide
Auch könnte die Methode Herbizidverzicht mit Untersaat herkömmliche Anbauverfahren ersetzen, zumindest sei das Potenzial vorhanden, bestätigt Hansruedi Schoch von der Agridea. Finanziell sei zwar kein signifikanter Mehrerlös erzielbar, ausgenommen bei Getreide mit folgender Zwischenkultur. Agronomisch wäre die Umsetzung aber relativ einfach und bringe ähnliche ökologische Mehrwerte wie schon bei der Fruchtfolge mit sich. Eine komplette Verdrängung der «Herbizid-Verfahren» würde aber unter den heute gegebenen Voraussetzungen wahrscheinlich nicht erfolgen: Die Beiträge für Herbizidreduktionen können einen Ertragsausfall von zehn Prozent nicht kompensieren, zudem fallen höhere Maschinenkosten durch Striegel- und Hackdurchgänge an.
Forschung sucht nach Lösungen
Forschende präsentierten aktuelle Forschungsprojekte, die sich mit der Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes beschäftigen. So testet Agroscope beispielsweise einen pilzlichen Gegenspieler zur biologischen Bekämpfung der Ährenfusariose an Weizen und Gerste, der das Wachstums des Erregers Fusarium graminearum eindämmt und Mykotoxin bis zu 50 Prozent – ohne Nebeneffekte auf den Ertrag – reduziert.
Ein anderes Forschungsprojekt von Agroscope beschäftigt sich mit Kupferalternativen. Dazu gehören resistente Sorten, Pflanzen und Pflanzenextrakte oder Mikroorganismen zur Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule.
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