Rund 350 Delegierte fanden sich vor einer Woche zur 50. Delegiertenversammlung des St. Galler Bauernverbands (SGBV) in Flawil ein. Das ist ein Jubiläum, auf eine Feier wurde allerdings verzichtet. Denn bereits 2019 feierte der SGBV zwei grosse Jubiläen: 200 Jahre Landwirtschaftliche Gesellschaft des Kantons St. Gallen sowie 100 Jahre Bauernpolitische Vereinigung des Kantons. Die beiden Organisationen fusionierten 1973 zum St. Gallischen Bauernverband.

2023 als entscheidendes Jahr

Man will sich lieber auf die kommenden Herausforderungen konzentrieren. An diesen mangelt es in der Landwirtschaft derzeit nicht. Präsident Peter Nüesch setzte in seiner Eröffnungsrede einen Schwerpunkt bei der Lebensmittelversorgung in der Schweiz während der Pandemie und während des Ukraine-Kriegs. Er hob die Wichtigkeit einer eigenen Lebensmittelversorgung hervor. Mit den neuen Direktzahlungsprogrammen und neuen Forderungen werde die Landwirtschaft weiter eingeschränkt.

Der Präsident wies darauf hin, dass das Jahr 2023 ein politisch entscheidendes Jahr sei. Am 22. Oktober finden die eidgenössischen Wahlen statt. Ziel sei es, das Parlament wieder bürgerlicher und landwirtschaftsfreundlicher zu wählen. 

Unter grossem Applaus verabschiedet

Am 30. April findet im Kanton St. Gallen der zweite Wahlgang für die Ständeratsersatzwahlen statt. Nüesch ist überzeugt, dass Esther Friedli die richtige Besetzung im Stöckli ist. «Wir müssen Allianzen schmieden, die Sympathien der Wähler auf die Seite der Landwirtschaft und der bürgerlichen Parteien bringen.» Er wies darauf hin, dass die kantonale Landwirtschaft mit dem Gewerbe und der Industrie und Handelskammer im Kanton St. Gallen einen guten Austausch pflege. Denn auch sie seien auf eine bürgerliche Vertretung in Bern angewiesen. 

Peter Mosberger hat bereits im vergangenen Jahr seinen Rücktritt als Vizepräsident angekündigt. Zehn Jahre war er im Vorstand des SGBV. Fünf davon als Vizepräsident. Er wurde unter grossem Applaus verabschiedet. Das bisherige Vorstandsmitglied Philipp Schönenberger aus Rossrüti stellte sich zur Wahl als neuer Vizepräsident. Für den Vorstand kandidierte der Wittenbacher Erich Eberle. Schönenberger und Eberle wurden einstimmig gewählt.