Bio Suisse hatte gute Zahlen zu vermelden an der jährlichen Medienkonferenz, die am 6. April 2022 auf Fäschtus Biohof in Giffers, Kanton Freiburg, stattfand. Im Jahr 2021 kauften Konsumentinnen und Konsumenten für 150 Millionen Franken mehr Bio-Lebensmittel ein als im Jahr 2020, obwohl dieses bereits ein Rekordjahr war. 

4-Milliarden-Marke geknackt

Erstmals setzten Detailhandel und Direktermarktung mehr als vier Milliarden Franken mit Bio-Produkten um, schreibt Bio Suisse. Der Marktanteil der Bio-Produkte am Gesamtmarkt stieg um 0,6% auf 10,9%. «Ich bin sehr stolz, dass wir dieses Ziel erreicht haben, weil wir auch 2020 coronabedingt ein immenses Wachstum hatten», sagte Balz Strasser, Geschäftsführer der Bio Suisse.

Wie im Vorjahr waren die beliebtesten Produkte Eier mit zirka 29% Marktanteil, Brot mit etwa 26% Marktanteil und Gemüse mit ungefähr 24% Marktanteil. Wobei die Umsätze bei Gemüse und Salat wegen dem schlechten Wetter gegenüber dem Vorjahr um 5% gesunken sind. Der Marktanteil bei Milchprodukten war 11% und bei Fleisch 6%. [IMG 4]

Gedanken an ukrainische Produzenten

Urs Brändli, Präsident der Bio Suisse äusserte seine Solidarität gegenüber dem Kriegsgebiet im Osten Europas: «Unsere Gedanken weilen im Besonderen auch bei den 39 Betrieben, die nach Richtlinien der Bio Suisse arbeiten, und weiteren Partnern in der Ukraine. Können sie ihren Familien und Mitarbeitenden noch Sicherheit bieten? Können sie ihre Felder bestellen und ihre Tiere versorgen?»

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Den Selbstversorgungsgrad der Schweiz zu erhöhen, sei nicht nur in der aktuellen Lage ein wichtiges Ziel, sondern auch im Hinblich auf eine zunehmende Weltbevölkerung und den Klimawandel, sagte Brändli. Jedoch seien Forderungen nach einem «2. Plan Wahlen» kurzsichtig und nicht zielführend und langfristig gar verantwortungslos.

Interessierte Betriebe gesucht

In der Schweiz arbeiten aktuell 7473 Landwirtschaftsbetriebe nach den Richtlinien von Bio Suisse, das sind 16,8% der Bauernhöfe. Sie bewirtschaften 177'060 Hektar Landwirtschaftsfläche, 4000 ha mehr als letztes Jahr. Mit 23 zusätzlichen Betrieben ist der Netto-Zuwachs geringer als in früheren Jahren. Dies begründet Bio Suisse mit dem Generationenwechsel, der aktuell im Gange sei und zu mehr Betriebsaufgaben führe. Die meisten Neuumstellungen kommen aus den Kantonen Bern (47 Bio-Höfe mehr), Waadt (32 Bio-Höfe mehr) und Aargau (24 Bio-Höfe mehr).

Bio Suisse rechnet im laufenden Jahr mit einem stärkeren Zuwachs aufgrund der steigenden Nachfrage nach Bio-Produkten im Detailhandel. An der Umstellung interessierte Betriebe seien gesucht, vor allem in den Bereichen Rindfleisch und Ackerkulturen, zum Beispiel Sonnenblumen, Weizen, Eiweisskulturen oder Zuckerrüben.

Bio-Betrieb und Gruyère-Lieferant

Auf dem Betrieb «Fäschtus Biohof», wo die Medienkonferenz stattfand, wird mit 100 Kühen Milch für Greyerzer-Käse produziert. Der Betrieb von Adrian und Andrea Vonlanthen ist wohl eine Ausnahme, denn Guido Flammer, Präsident Bio Freiburg, erklärte am Anfang des Anlasses, dass im Kanton am Röschtigraben Bio-Milchviehbetriebe fehlen würden, da viele Milchproduzenten an Gruyère liefern. Betriebsleiter Adrian Vonlanthen blieb auch nach der Umstellung auf Bio Gruyère-Lieferant. «Dadurch, dass wir die Milch zweimal täglich abliefern, muss sie nicht gekühlt werden und wir bringen damit einen bisschen besseren Milchpreis hin,» sagt er.

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