Die Kraut- und Knollenfäule kann verheerende Schäden auf dem Kartoffelacker anrichten. Der Erreger der Pflanzenkrankheit, die auch Tomaten befallen kann, ist ein Pilz: Phytophthora infestans. Und der ist schwierig wieder loszuwerden, wenn es einmal im Boden eingeschleppt ist. Bisher helfen nur Fungizide.

Die Pflanzen wählen selbst

Forschende der Universität Freiburg um Laure Weisskopf setzen jedoch auf biologische Bekämpfungsmittel und wollen während der nächsten drei Jahre untersuchen, wie sich Bakterien anstelle von Fungiziden zum Schutz der Nutzpflanzen einsetzen liessen. Üblicherweise setzt die Forschung in diesem Bereich auf gezielt ausgewählte Mikroorganismen, die sich im Labor als wirksam erwiesen haben. Bei dem nun vorgestellten Projekt sollen die Pflanzen jedoch selbst auswählen, welche Bakterien ihnen zur Abwehr am nützlichsten sind.

Vergleich der Bakteriengemeinschaften

"Man hat entdeckt, dass Pflanzen die natürliche Fähigkeit besitzen, bestimmte Schutzbakterien gezielt über ihre Wurzeln anzuziehen, um sich gegen Krankheiten zu verteidigen", erklärte Weisskopf gemäss einer Mitteilung der Uni Freiburg. Diese Tatsache sei noch nicht lange bekannt und wurde bis anhin nur bei einer Musterpflanze im Labor nachgewiesen. Das nun lancierte Projekt, das die Gebert Rüf Stiftung mit 410'000 Franken unterstützt, setzt genau hier an.

Dosierte Infektion 

Mit ihrem Team möchte Weisskopf Kartoffelpflanzen mit kleinen Mengen des Erregers Phytophthora infestans konfrontieren. Anschliessend wollen die Wissenschaftler die gesamte Bakteriengemeinschaft von infizierten und nicht-infizierten Pflanzen analysieren und vergleichen. Dies soll durch Erbgutanalysen gelingen, die der Bioinformatiker Laurent Falquet von der Uni Freiburg und dem Schweizerischen Institut für Bioinformatik durchführen wird. Der Vergleich soll zeigen, wie sich die Krankheit auf die Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft auswirkt.

Im Gewächshaus und im Feld

In einem weiteren Schritt wollen die Forschenden die Bakterien, welche die Pflanze in Antwort auf die Krankheit anreichert, isolieren und auf ihre Schutzwirkung hin überprüfen. Dies sei in Zusammenarbeit mit der Forschungsanstalt Agroscope sowohl im Gewächshaus als auch auf kleinen Feldparzellen geplant, schrieb die Uni Freiburg.