Mit einem Wachstum von fast 4 Prozent erreichte der europäische Biomarkt 2021 einen neuen Höchststand: Der Bio-Einzelhandelsumsatz betrug 54,5 Milliarden Euro, wie das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) mitteilt. Die Zahlen dazu stammen aus dem Jahrbuch «The World of Organic Agriculture» und wurden am Dienstag, 14. Februar 2023 anlässlich der Messe Biofach in Nürnberg vorgestellt, wie es in der Mitteilung heisst.

Frankreich hat in Europa am meisten Bio-Fläche

Gemäss dem Bericht wurde im Jahr 2021 in Europa eine Fläche von 17,8 Millionen Hektaren  biologisch bewirtschaftet, was einer Zunahme von 4,4 Prozent gegenüber 2020 entspricht. Dieser Zuwachs war etwas geringer als im Jahr 2020.

Mit fast 2,8 Millionen Hektaren ist Frankreich nach wie vor das Land mit der grössten biologisch bewirtschafteten Fläche, gefolgt von Spanien (2,6 Millionen Hektaren), Italien (2,2 Millionen Hektaren) und Deutschland (1,8 Millionen Hektaren).

Im Jahr 2021 machte die biologische Anbaufläche in Europa 3,6 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche aus. In der Europäischen Union waren es 9,6 Prozent. Dabei hatte Lichtenstein in Europa und auch weltweit den höchsten Bioanteil von etwa 40 Prozent. An zweiter Stelle steht Österreich mit einem Bio-Anteil von 26,5 Prozent. 

Schweizer(innen) geben am meisten für Bio aus

Die Konsument(inn)en in Europa gaben 2021 durchschnittlich 65,7 Euro pro Person für biologische Lebensmittel aus, in der Europäischen Union waren es 104,3 Euro. Schweizer(innen) gaben 2021 am meisten für biologische Lebensmittel aus, dies sogar weltweit, nämlich umgerechnet 425 Euro. An zweiter Stelle in Europa steht Dänemark, dessen Bewohnerinnen und Bewohner pro Kopf jährlich 384 Euro für Biolebensmittel ausgeben. Die Pro-Kopf-Ausgaben für Biolebensmittel hätten sich gegenüber dem Jahr 2012 verdoppelt, schreibt das FiBL.

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Weltweit gesehen hatten die europäischen Länder den höchsten Anteil am Umsatz mit Biolebensmitteln, gemessen an ihrem jeweiligen Lebensmittelmarkt. Dänemark hatte 2021 mit 13 Prozent den höchsten Anteil, gefolgt von Österreich mit einem Anteil von 11,6 Prozent und Luxemburg mit 11 Prozent.

Pandemie war noch spürbar

Im Jahr 2021 erreichte der europäische Markt eine Wachstumsrate von 3,8 Prozent. Das höchste Wachstum wurde in Estland (+21 Prozent) und Luxemburg (+15,3 Prozent) verzeichnet. Alle anderen eurpäischen Länder verzeichneten ein Wachstum von weniger als 10 Prozent. Die Pandemie habe die Biomärkte in vielen europäischen Ländern auch im Jahr 2021 gestützt, schreibt das FiBL, allerdings nicht in dem Masse wie im Jahr 2020, als der Markt um 15 Prozent wuchs.

Im Jahr 2022 führten steigende Preise für viele Konsumgüter dazu, dass einige Bevölkerungsgruppen ihre Ausgaben reduzierten. Sobald die Daten für das Jahr 2022 vorliegen, werde sich zeigen, inwieweit der Biomarkt davon betroffen war, schreibt das FiBL.

Australien hat am meisten Bio-Fläche weltweit

Auch weltweit ist die Bio-Anbaufläche am steigen, wie der Bericht weiter zeigt. Sie stieg auf mehr als 76,4 Millionen Hektar an, was einem Wachstum von 1,7 Prozent oder 1,3 Millionen Hektaren im Vergleich zu 2020 entspricht. Am gesamten Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Welt machte der Bio-Anteil aber 2021 nach wie vor einen kleinen Teil aus, nämlich 1,6 Prozent.

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Australien hatte die grösste biologisch bewirtschaftete Fläche (35,7 Millionen Hektaren), gefolgt von Argentinien (4,1 Millionen Hektaren) und Frankreich (2,8 Millionen Hektaren). In Afrika, Asien, Europa und Ozeanien nahm die biologische Anbaufläche zu, während sie in Latein- und Nordamerika leicht zurückging, wie das FiBL schreibt.

USA hatte am meisten Bio-Umsatz

Im Jahr 2021 erreichte der weltweite Biomarkt laut FiBL einen Umsatz von fast 125 Milliarden Euro – ein Anstieg von fast 4 Milliarden Euro. Mit umgerechnet 48,6 Milliarden Euro waren die Vereinigten Staaten 2021 der weltweit führende Markt, gefolgt von Deutschland (15,9 Milliarden Euro) und Frankreich (12,7 Milliarden Euro).

Die Dynamik des Biosektors sei weltweit weiter ungebremst, so das FiBL. Viele Länder hätten ihre Aktivitäten zur Unterstützung des biologischen Landbaus fortgesetzt und hätten Aktionspläne oder andere politische Massnahmen zur Förderung des Biolandbaus aufgelegt. Dieser positive Trend habe sich in der Zunahme der vollständig umgesetzten nationalen Regelwerke für den biologischen Landbau widergespiegelt – 2022 gab es gemäss FiBL zwei mehr als noch im Jahr 2021.