Ein Helikopter der Air-Glacier besprühte vergangene Woche mehrere Rebparzellen bei St. German. Kritik kommt ausgerechnet von Berufskollegen. Diese sprechen von einem Affront, schreibt der «Walliser Bote». Pascal Roduit ist der Chef der Heli-Spritzungen. Er kennt die Kritiker und ihre Argumente und sagt: «Wir setzen auf Bio und spritzen nur natürliche Produkte. Dazu gehören Magermilch, Schwefel, ein Algenextrakt und Bordeauxbrühe.» Pro Hektare werden so 300 Gramm Reinkupfer freigesetzt.
Ungleiche Meinungen
Er könne die Kritik aus Umweltschutzkreisen nicht verstehen, sagt Pascal Roduit, denn ohne Helikopter wäre grossflächiger biologischer Rebbau im Wallis nicht möglich, da der Aufwand zu gross sei. Ganz anderer Meinung ist da offensichtlich Hans-Peter Baumann, Turtmann. Der «Walliser Bote» bezeichnet Baumann als Pionier im Bereich pilzwiderstandsfähiger Rebsorten, der Piwi-Reben.
Zu wenig präzise
Hans-Peter Baumann kritisiert die Sprüheinsätze, sie seien für die klein strukturierte Rebwirtschaft im Oberwallis nicht geeignet. Insbesondere die Abdrift sei stossend. «Vor allem wenn dort Piwi-Sorten gepflanzt sind, ist das ein eigentlicher Affront gegen die angrenzenden Winzer», wird Baumann im «Walliser Bote» zitiert. Ein Helikopter könne nicht derart präzise sprühen, dass diese nicht auch in Mitleidenschaft gezogen werden, moniert Baumann. Stellen Kontrolleure Spritzmittel in den Piwi-Weinen fest, habe dies ausserdem Folgen für den betroffenen Weinbauern. «Es kann nicht sein, dass Winzer, die ökologisch produzieren, die Leidtragenden der Heli-Sprühungen sind», so Baumann weiter. Für ihn würden Drohneneinsätze eine Alternative zu den Helikoptern darstellen. Pilot Roduit dementiert dahingehend, dass sie die Abstände einhalten würden und mit technischen Mitteln präzise arbeiten könnten. Für Hans Köpfli, der seine Reben im Flug spritzen liess, ist dies ein Versuch. Er will Ende Jahr Bilanz ziehen, heisst es weiter.