Es ist der Wunsch jedes Bauern und gleichzeitig der Albtraum der Verantwortlichen für Versuche: Unterschiedliche Zuckerrübensorten und Fungizid-Strategien sollten auf dem Feld der Familie Jöhr aus Weinfelden den Besuchern des Stähler-Tages 2018 bildhaft aufzeigen, was funktioniert und was nicht. "Der Befallsdruck für Cercospora ist heuer in dieser Gegend sehr tief", erklärte Andreas Friedli den Besucherinnen und Besuchern am Stähler-Tag. Die Temperaturen wären günstig gewesen, jedoch fehlte die Feuchtigkeit. Die Folge: Die Rüben präsentierten sich generell in einem sehr guten Zustand, es waren kaum Cercospora-Blattflecken auszumachen. Die Organisatoren hatten aber Bildmaterial von einem ähnlichen Versuch aus dem Seeland dabei.

Königin der Ackerkulturen

"Der Versuch in Bargen zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Sorten und Verfahren. Die unbehandelten Parzellen weisen starken Cercospora-Befall auf", erklärte Andreas Friedli. Gegen diese gefürchtete Blattkrankheit ist mit Funguran Flow heuer eine neue Waffe auf Kupfer-Basis zugelassen (evt. Hinweis auf Bericht in BauZ-Online vom 11.6). Auch die Firma Stähler hofft, dass sie im nächsten Jahr ein neues Kupferpräparat gegen die Cercospora-Blattflecken auf den Markt bringen kann. Generell wies Andreas Friedli auf die hohen Ansprüche der Zuckerrübe hin. "Diese Kultur ist nach wie vor die Königin der Ackerkulturen, auch wenn sie wirtschaftlich unter Druck gekommen ist. Sie verlangt viel von den Produzenten, und dies von der Saat im März bis zur Ernte ab September", so Friedli.

Neue Sorte als Hannibal-Ersatz

Mit der Sorte Strauss präsentierte der Saatguthersteller Strube einen potentiellen Nachfolger der weit verbreiteten Sorte Hannibal. "Strauss weist etwas bessere Toleranzen bei den Blattflecken auf", erklärte Ronald Fischer. Jedoch wurde auch konstatiert, dass sich die Toleranzen oftmals verschlechtern, sobald eine Sorte grossflächig angebaut wird.

Verwirrung leicht gemacht

Um keine Würmer in den Äpfeln zu haben, muss der Apfelwickler in Schach gehalten werden. Ein wichtiges Element in der Bekämpfung ist der Einsatz von Pheromonen (Botenstoffen). Das bleibt so, und dennoch wartete Stähler mit einer Neuheit auf: Anstatt wie bis anhin rund 400 passive Dispenser in der Anlage zu verteilen, kann mit dem Produkt "CheckMate Puffer CM" an 2-3 Stellen pro Hektare ein sogenannter Puffer platziert werden. In diese Puffer wird jeweils eine Spraydose mit dem Pheromonwirkstoff gestellt. Das Pheromon kann so mit einem Timer zu exakt definierten Zeitpunkten freigesetzt werden, wenn es gebraucht wird. Zentral für die Wirkung dieses Produktes ist die Platzierung der Puffer. "Wir brauchen ein Luftbild der Anlage mit den Koordinaten und der Angabe zur Hauptwindrichtung", erklärt Simon Gasser. Gestützt darauf macht Stähler dann eine Empfehlung zur Platzierung der Puffer. Wirtschaftlich ist diese Art der Apfelwickler-Bekämpfung ab einer Fläche von 2 ha sinnvoll. Derzeit arbeitete man noch an einer Verbesserung der Sprühdüse. Und: "Wir prüfen auch, ob wir das Produkt im Rebbau auf den Markt bringen können", so Simon Gasser.

Drohne spritzt Reben in Steillagen

In den Reben wurde demonstriert, wie der Pflanzenschutz von einer Drohne erledigt werden kann. Insbesondere in Steillagen und in nassen Jahren sei diese Form der Applikation interessant, erklärten die Veranstalter. Bereits gibt es "Lohnunternehmer", welche für Landwirte den Pflanzenschutz mit Drohnen erledigen. Es ist möglich, bis zu einer Hektare pro Stunde zu behandeln. Die Kosten belaufen sich dann auf Fr. 150.- pro Stunde. Tüftler können auch ein ganzes System samt Schulung für rund Fr. 20'000.- erwerben.

Sebastian Hagenbuch