Immer mehr Helfer, Verantwortliche und Produzenten treffen im alten Bahnhofsgebäude in Triengen ein. Schon bald erfüllt ein unverkennbarer, süsslicher Duft die Räume. Ballen voller Tabakblätter – getrocknet und von den Bauern vorsortiert – ziehen auf dem Förderband vorbei. Zuerst wird die Feuchtigkeit sensorisch gemessen. Zwischen 22 und 24 Prozent sind ideal.

Makellos ist gefragt

Dann werden die Ballen gewogen, das durchschnittliche Gewicht beträgt 22 Kilogramm. Schliesslich kommt der wichtigste Teil, welcher unmittelbar über den Preis entscheidet. Drei Experten, ein Vertreter der Industrie und zwei Produzenten, sitzen vor dem Förderband. Aus einem Lot von fünf Ballen wählt der Computer eine aus, die es zu taxieren gilt. Auf jeweils drei Ebenen greifen sich die Experten eines oder mehrere Blätter und bewerten deren Qualität: Rehbraun soll der Tabak sein, ohne Löcher und ohne grüne, gelbe oder schwarze Flecken und Ränder. Henry Wirz, Einkaufsleiter bei der Einkaufsgenossenschaft für Inlandtabak (Sota), erklärt: "Gelbe und gelbe Stücke sind beim Rauchen kratzig und unangenehm im Hals." Weist eine Balle grobe Mängel auf oder ist massiv zu feucht, wird sie als "hors-classe" zurückgewiesen. Jeweils im Oktober, Dezember und Februar findet in Triengen die Annahme statt, wobei auf den jetzigen Zeitpunkt noch etwa 20 Prozent der Jahresernte entfallen.

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Vor 25 Jahren schon Ende prophezeit

Unter den Produzenten war auch Beat Brun, der 18 Ballen angeliefert hat. Brun ist zufrieden mit dem letzten Jahr. Der Hitzesommer habe sich nicht negativ ausgewirkt, und auch die anspruchsvolle Trocknung der Blätter verlief gut. "Die Menge war ein Rekord, die Qualität gut bis sehr gut." Auch Sota-Einkaufsleiter Henry Wirz findet lobende Worte für "seine" Produzenten: "Die letzten Jahre waren trotz Wetterschwankungen qualitativ sehr konstant. Das zeigt eindeutig, dass Anbau und Weiterverarbeitung immer professioneller werden." Den Schweizer Tabak schätzen die Verarbeiter wegen verschiedener Eigenschaften: Er enthält wenig Nikotin, keinen schlechten Geschmack und er verhindert durch sein grosses Volumen, dass die Tabakerzeugnisse zu kompakt werden. Doch wird es künftig noch Schweizer Produzenten geben, die gewinnbringend Tabak anbauen können? Wirz lacht, wenig überrascht über diese Frage: "Ich bin seit 25 Jahren dabei und man hat damals schon ein Ende vom Schweizer Tabak innerhalb von 5 Jahren prophezeit. Heute stehe ich immer noch hier."

js/ag

Ausführlicher Artikel in der BauernZeitung vom 15. Februar.