Markus Zemp wurde an der GV am letzten Freitag zum Nachfolger des verstorbenen Hannes Heinzelmann gewählt. Er sieht sich als Übergangspräsident, dessen Aufgabe es auch sei, die längerfristige Besetzung dieser Leitungsfunktion in die Wege zu leiten.

Bauernzeitung online: Herzliche Gratulation zur Wahl des Proviande-Präsidenten. Freuen Sie sich auf das neue Amt?

Markus Zemp: Die Freude wird getrübt durch den für alle unerwarteten Tod von Hannes Heinzelmann, mit dem ich viele Jahre ausgezeichnet zusammen gearbeitet habe. Ich bin mir der Verantwortung bewusst, Proviande auf dem gleichen Level weiter zu führen. Weiter gilt es, die längerfristige Nachfolge dieses Amtes zu sichern. Ja, ich freue mich auf die kommende Arbeit mit der Fleischbranche, mit der ich immer ein gutes Verhältnis hatte. Alles ist nicht neu für mich, ich kenne ja vieles aus meiner früheren Präsidialzeit von 2003 bis 2008 bereits und ich habe mich in den Ferien, aus denen ich gerade komme, auf das Amt vorbereitet.

Wie lange planen Sie, Proviande-Präsident zu bleiben ?

Markus Zemp: Ich bin gewählt für zwei Jahre und ich gehe davon aus, dass dies die Zeit ist, wo ich Proviande als deren Präsident führe.

Der Fleischmarkt läuft im allgemeinen viel besser als der Milchmarkt. Bleibt der Fleischmarkt so gesund?

Markus Zemp: Ja, das stimmt, der Fleischmarkt läuft rund. Aber er wird nicht immer so bleiben wie er ist! Heute funktioniert der Grenzschutz beim Fleisch, das ist die grosse Differenz zum Milchmarkt! Für die Zukunft geht es darum, für Schweizer Fleisch starke Marken aufzubauen, damit der Fleischmarkt auch in Zukunft weiter rund läuft. Fleisch ist mit viel Emotionen verbunden, viel stärker als Milch. Das grosse Thema beim Fleisch ist die völlige Transparenz. Hier gibt es in Zukunft viel mehr Möglichkeiten wie mit einer DNA-Analyse die Herkunft beim Fleisch sicher nachzuweisen. Daran müssen wir jetzt arbeiten.

Kann die Schweizer Fleischwirtschaft aber bei offenen Grenzen bestehen?

Markus Zemp: Wenn sich die Grenzen beim Fleisch öffnen sollten, sollte man nicht mehr die Frage stellen müssen, ob die Schweizer Tierproduktion und die Schweizer Fleischwirtschaft eine Zukunft haben oder nicht. Wenn man heute nichts tut, wird es bei offenen Grenzen schwierig. Die Fleischbranche hat jetzt noch genügend Zeit, sich auf offene Grenzen vorzubereiten. Wenn ich die qualitativ hochstehenden Produkte der Verarbeiter sehe, welche die Schweizer Fleischwirtschaft schon heute anbietet, sehe ich viele Möglichkeiten auch für die Zukunft. Proviande hat bezüglich Transparenz und Qualität die richtigen Themen in Arbeit. Aber man muss auch an seine Chancen glauben, dann kommt es richtig, dann hat man auch eine Zukunft!

Interview Hans Rüssli