BAUERNZEITUNG: Herr Alwin Meichtry, seit einem Jahr stehen Sie dem Schweizerischen Schafzuchtverband (SZV) als Präsident vor. Wie wurden Sie aufgenommen, zumal die Wahl im Vorfeld einige Unruhe gestiftet hat? (Anmerkung der Redaktion: Es handelte sich um eine Kampfwahl)

ALWIN MEICHTRY: Ich fühlte mich gut aufgenommen. Im Vorstand hatte ich durchwegs guten Rückhalt. Meine Motivation, die positive Lebenseinstellung und fachlichen Fähigkeiten halfen mir dabei. Ich bin sehr zufrieden mit meinem ersten Amtsjahr. 


 Wo orten Sie persönliche, wo Erfolge aus Sicht des SZV?


MEICHTRY: Als persönliche Erfolge sehe ich die vielen positiven und konstruktiven Kontakte zu unseren Mitgliedern und den Ausbau des Kooperationsnetzwerks. Ich bin überzeugt, dass der SZV seine positive Aussenwirkung gestärkt hat und die 
Position als kompetenter und 
zuverlässiger Partner weiter festigen konnte. Dies zum einen durch konsequente Verbesserung unserer Dienstleistungen für Mitglieder und Kunden. Im Bereich der Interessenvertretung wird es uns nur in Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren gelingen, genügend Wirkung zu erzielen. Dazu brachten wir unser Know-how aktiv in die Praxis ein. 
 


Wo sind Sie weniger zufrieden?


MEICHTRY: Um die Rolle eines Dachverbands in all seinen Dimensionen wahrzunehmen, benötigen wir verlässliche Verbandsstrukturen. Diese befinden sich im Aufbau. Dieser Prozess braucht viel Zeit. 
 


Das hört sich nach umfangreichen Veränderungen an, die auch Angst machen können? 


MEICHTRY: In unserer Broschüre steht das chinesisches Zitat: «Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.» Mein Führungsstil zeichnet sich durch Einbezug von und Wertschätzung für Mitarbeitende und Mitglieder, gute Argumente, Motivation, gegenseitige Hilfestellung und Inspiration aus. 
 


Wie sieht es beim Thema Grossraubtiere aus? Der Entscheid der Umweltkommission des Ständerrats, den Wolf als jagdbare Art einzustufen, muss Sie gefreut haben?


MEICHTRY: Aus der Sicht der Nutztierhalter ist das ein gutes Signal aus der Politik. Echten Grund zur Freude wird man dann haben, wenn der National- und Ständerat die Motion angenommen hat und diese vom Bundesrat auch umgesetzt wird. 


Sie haben zum Ziel, das Ansehen der Schafzüchter und Schafhalter in der ganzen Schweiz und Liechtenstein zu verbessern. Konnten Sie da schon etwas erreichen?


MEICHTRY: Die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Sache der Schäfer, Schäferinnen, Traditionen und nachhaltige Bewirtschaftung der Alpen ist uns ein Anliegen. Die Vertretung der Mitgliederinteressen und das Einbringen unserer Fachkompetenz in Gesellschaft, Markt und Politik setzen wir laufend konsequent um. Die Wirkung unserer Arbeit in Gesellschaft und Politik ist jedoch nicht sofort sichtbar. Es ist wie die Saat des Weizens, auch dort braucht es Qualität, Zeit und gute Bedingungen, dass sie keimt. 
 


Mit der Teilnahme am Moderhinke-Sanierungsprogramm und das im 2015 lancierte Projekt zur Schaffung von Praxisausbildungsplätzen von Hirten können Sie bei Ihren Kritikern (insbesondere Tierschutzorganisationen) sicher punkten?

MEICHTRY: Die Moderhinkesanierung ist notwendig. Sehr viele Betriebe in der Schweiz haben diese Seuche gut im Griff. Leider ist die Wiederansteckungsgefahr durch Kontakt mit infizierten Tieren sehr hoch. Umweltverbände und Tierschutzorganisationen zählen wir zu unserem Kooperationsnetzwerk. 



Gemäss eigenen Worten sind Sie vor einem Jahr angetreten, den Verband in die Zukunft zu führen. Sind Sie auf gutem Weg?

MEICHTRY: Ja, wir sind gut auf dem Weg in die Zukunft gestartet, dieser führt über eine klare Fokussierung auf gegenwärtige Aufgaben und Herausforderungen. 


Interview Franziska Schwab

Das Interview in voller Länge finden Sie in der «BauernZeitung»  vom 4. März

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