Dorf auswärts,  umgeben von Kulturland und Streuobstwiesen, mit bester Aussicht auf den Bodensee befindet sich der Bio-Knospebetrieb der Familie Dütsch. Bäuerin Franziska Dütsch ist allein verantwortlich für den Anbau und die Ernte von zahlreichen Gemüse- und Beerensorten, Salaten und Kräutern. Während der Hauptsaison für die Arbeiten in den Freilandkulturen betreut ihre Schwiegermutter den Hofladen, im Winter betreut die Bäuerin diesen häufig selbst.


Ihr Mann Werner, gelernter Gemüsegärtner, arbeitet ausserbetrieblich. Wenn auf dem Hof dringende Arbeiten anfallen, kann er sich für diese die nötige Zeit nehmen. Franziska Dütsch bearbeitet Anbauflächen in unmittelbarer Nähe zum Haus. Dies war und ist für sie vorteilhaft: «Dadurch war ich beispielsweise für meine drei Söhne, als sie noch im Kleinkindalter waren, immer bestens erreichbar.»

Breites Sortiment

Heute sind die Söhne fast erwachsen, sie helfen jedoch auch mit, wenn es ihnen zeitlich möglich ist. «Ohne die Unterstützung der Familie, meiner eigenen Eltern und der Mithilfe der Schwiegereltern wäre es mir nicht möglich, eine derart grosse Sortimentspalette für die Direktvermarktung zu produzieren», sagt Franziska Dütsch.  


Ab Frühsommer präsentiert sich der Hofladen wie ein grosses Schlemmerparadies. Nicht nur Konsumenten, die Lebensmittel nach den Kriterien Bio, Geschmack und Genuss einkaufen, kommen auf ihre Kosten. Nebst den Hofladenkunden bezieht nämlich auch ein Genossenschaftsrestaurant regelmässig bei ihr Gemüse.

Viele Spezialitäten

«Ich bin gerne selbstständig tätig und ich liebe es, gelegentlich alleine zu sein und mit der Natur zu arbeiten», sagt die Bäuerin. «Natürlich sind manche Arbeiten zu zweit einfach besser zu erledigen, wie etwa die Unkrautbekämpfung, für die im Bioanbau auch noch manuelle Arbeit anfällt.» Für alle Arbeiten auf dem Feld, für die der Einsatz von Landtechnik nötig ist, kann die Bäuerin auf ihren Mann und ihren Schwiegervater zählen.


Um sich mit ihrem Sortiment von anderen lokalen Hofläden abzuheben und um sich zu spezialisieren, bietet Franziska Dütsch, nebst den gängigen Gemüsesorten und Salaten, auch Spezialitäten wie Pastinaken, Topinambur, Mangold, Blattzichorien, Artischocken, Kräuter, und im Winter Schwarzwurzeln, an. Zum Zeitpunkt unseres Gesprächs erfreuten sich besonders ihre Erdbeeren grösster Beliebtheit. Es erfordere Organisation und vermehrten Einsatz, die Ernte der Erdbeeren mit den übrigen Anbauarbeiten zu koordinieren, die just in dieser Zeit anfallen.

Franziska Dütsch hat von vielen Sorten etwas, das meiste wächst  auf kleinen Flächen heran. So sind es beispielsweise zwei Kirschbäume, deren Ernte für den Eigenbedarf und den Hofladen ausreicht. Mit dieser betrieblichen Ausrichtung  sind Übermengen und –kapazitäten für sie nie ein Thema. Bei Artischocken beispielsweise können die Erträge von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich ausfallen. Da sie nicht für Grossabnehmer produziere, seien Ernteschwankungen kein Problem.


Für ihren Hofladen kauft Franziska Dütsch auch einige Produkte von anderen Biobetrieben in der Region dazu. Diesbezüglich sei dies ein Geben und Nehmen unter Berufskollegen.

Waldhorn spielen

Franziska Dütsch ist in Tägerwilen aufgewachsen und hat zunächst den Beruf der Bäckerin-Confiseurin erlernt, auf dem sie mehrere Jahre arbeitete. 1991, bevor sie ihren Mann Werner kennenlernte, besuchte sie die Bäuerinnenschule am BBZ Arenenberg. Das Paar heiratete 1995.


Die Fähigkeiten und Kenntnisse aus ihrem ersten Beruf kommen ihr heute noch zugute:  «In der Vorweihnachtszeit backe ich alles, was den Advent versüsst und in diese besondere Zeit der Vorfreude auf das Familienfest passt. In den ersten Jahren war mein Backwerk eher als Geschenk für unsere Kunden gedacht. Inzwischen besteht von der Kundschaft eine rege Nachfrage für mein Gebäck, sodass ich während der ganzen Adventszeit für den Verkauf backe.»


Vor einigen Jahren wurde der «Ermatinger Buuremarkt» gegründet und Franziska Dütsch ist seit Beginn einmal pro Monat an diesem Markt von Mai bis Oktober mit ihrem Stand präsent. Dort schätze sie die besondere Stimmung, und es bleibe immer auch Zeit für Gespräche.


Einen guten Ausgleich zum Alltag findet Franziska Dütsch im örtlichen Musikverein, in dem sie Waldhorn spielt, und bei Familienaktivitäten.


Isabelle Schwander