Wie die Universität Wageningen gestern mitteilte, stieg die mittlere Entlohnung je nicht entlohnter Jahresarbeitseinheit (JAE) in diesem Jahr im Vergleich zu 2016 um schätzungsweise 20'000 Euro (rund 23'263 CHF) oder 40% auf 70'000 Euro (81'406 CHF). Das wäre ein Rekord. Den Erlös pro 100 Euro (116 CHF) Kosten veranschlagen die niederländischen Ökonomen auf 104 Euro (121 CHF). Damit würde der Sektor zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 rentabel wirtschaften, wobei aber die Ergebnisse in den einzelnen Produktionsrichtungen recht unterschiedlich ausgefallen sein dürften.

Hühnerhalter profitieren am von Fipronilkrise

Das höchste Einkommensplus dürften der Universität zufolge in diesem Jahr die Legehennenhalter erzielen: Hier wird im Vergleich zu 2016 ein durchschnittlicher Zuwachs um 58'000 Euro (67'451 CHF) oder 58% auf 126'000 Euro/JAE (146'532 CHF) erwartet. Als Ursache für diesen kräftigen Anstieg nennen die Wissenschaftler die Preissteigerung für Eier als Folge der Verknappung im Zuge der Fipronilkrise. Auch das Einkommen der Milcherzeuger soll kräftig steigen, und zwar um 18'000 Euro (20'937 CHF) oder 25% auf 68'000 Euro/JAE (79'316 CHF). Für die Schweinebauern errechnet sich ein Plus von 15'000 Euro (17'496 CHF) oder 12% auf 139'000 Euro/JAE (162'130 CHF).

Unter Glas gehts aufwärts

Für die Unter-Glas-Anbauer wird eine Verbesserung um 12'000 Euro oder 5% auf 244'000 Euro/JAE (284'604 CHF) gesehen. Ein kräftiges Minus weisen die Ökonomen dagegen für das Einkommen der Ackerbauern aus, und zwar von 17'000 Euro (19'829 CHF) oder 40% auf nur noch 25'000 Euro/JAE (29'160 CHF). Ausschlaggebend dafür seien vor allem die niedrigen Preise für Konsumkartoffeln, Zuckerrüben und Zwiebeln gewesen.

Der Ausblick für die einzelnen Produktionsschwerpunkte fällt ebenfalls uneinheitlich aus. So sehen die Wissenschaftler die Getreidepreise kurzfristig weiter unter Druck stehen. Mittelfristig wird hier zwar wieder ein nominaler Anstieg erwartet, der aber hinter der Inflationsrate zurückbleiben soll.

Für die Fleischproduzenten sind die Perspektiven nach Ansicht der Experten recht günstig, weil sich der Fleischverzehr in der EU stabil entwickeln und global um etwa 1% pro Jahr steigen dürfte. Gleichzeitig würden die Futterkosten niedrig bleiben. Auch für Molkereiprodukte prognostizieren die Fachleute eine global steigende Nachfrage. Allerdings könnte sich hier nach ihrer Einschätzung ein «Milchzyklus» wie im Schweinesektor herausbilden.

AgE