Die Richtlinien zur Sömmerung gaben an der Delegiertenversammlung von Bio Suisse am Mittwoch einiges zu diskutieren. Künftig sollen Bioproduzenten in Einzelfällen ihre Sömmerungsbetriebe nicht zwingend biologisch bewirtschaften müssen. Viele Burgergemeinden wollen nämlich ihre Alpen nicht an Biobauern verpachten. Die Delegierten nahmen die Lockerung nur unter Einschränkungen an (ein Antrag von Bio Neuchâtel setzte sich mit einer Stimme gegen die Vorstandsversion durch.)


Eine Haupttraktandum war eine Gesamtrevision der Statuten. Bereits seit zwei Jahren hatte sich eine Projektgruppe mit dem Thema befasst, nachdem Mitglieder der verschiedenen Kommissionen unter anderem bedauert hatten, der Vorstand sei zu wenig «greifbar».

Drei neue Gremien sollen Vorstand entlasten


In der Tat schiebe der Vorstand Themen vor sich her, weil der Arbeitsaufwand in den letzten Jahren stets grösser geworden sei, so Präsident Urs Brändli. Für die Annahme der Revision war eine Zweidrittelmehrheit nötig (62 Stimmen). Die Delegierten nahmen sie mit 76 Stimmen an.

Die wichtigsten Änderungen:

- Drei neue Gremien: Ein Qualitäts-, ein Markt- und ein Wissensgremium sollen den Vorstand entlasten und Geschäfte  vorbereiten.
- Der Präsident wird neu vor den Vorstandsmitgliedern gewählt.
- Der rätoromanische Name von Bio Suisse wird geändert. Statt «Associaziun» wird «Uniun» verwendet.


Beitritt zur Lactofama 
ist angedacht


Der Biomilchpool überlegt sich, der Lactofama AG beizutreten (sollten die SMP-Delegierten die Weiterführung der Massnahme beschliessen und grünes Licht für die Finanzierung geben), 
um das Problem der saisonalen Überschüsse in den Griff zu bekommen. Auch eine Wiedereinführung des Richtpreises wurde diskutiert, ist aber vorderhand kein Thema.

Der Entscheid, die graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion (GMF) verbindlich zu erklären, dürfte noch einmal ein Jahr hinausgeschoben werden (Frühling 2016 statt 2015). Der Vorstand will an der Frühlings-DV einen entsprechenden Antrag stellen. Eine Einführung auf 2018 – wie von Anfang an geplant – wäre dann immer noch möglich.

Uniterre-Vizepräsidentin Ulrike Minkner stellte den Delegierten die Volksinitiaitve zur Ernährungssouveränität vor. Bio Suisse würdigte die Initiative als «sympathisch», sieht aber auch einige Schwachpunkte. Deshalb wurde eine neutrale Haltung beschlossen. Kein Vorstandsmitglied wird im Initiativkomitee Einsitz nehmen.  

Grand Prix Bio Suisse verliehen


Wie immer an der Herbst-DV wurde der Grand Prix Bio Suisse vergeben. Er geht an die Swiss Bio Colostrum AG, die aus der wertvollen Biestmilch von Biokühen, -schafen und -ziegen Colostrum-Produkte herstellt. Diese sollen das Immunsystem stärken und werden in Drogerien verkauft, aber auch nach Übersee exportiert.

Jeanne Woodtli