Diese noch «interne» Zahl wurde am Donnerstagabend aus Kommissionskreisen, die an den Verhandlungen mit den südamerikanischen Ländern beteiligt sind, genannt.

Das bisherige, bereits von einzelnen Mitgliedsländern scharf kritisierte Angebot der EU an Mercosur hatte sich auf 70'000 t Rindfleisch belaufen. Mit der Anhebung der betreffenden Freihandelsmenge will die Kommission offensichtlich wieder Bewegung in die zuletzt festgefahrenen Verhandlungen bringen. Jedoch muss sie dann mit noch stärkerem Gegenwind aus den Mitgliedstaaten rechnen, hier allen voran Frankreich und Irland.

«Skandalös»

Die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) verurteilten die Erhöhung des landwirtschaftlichen Angebots als Gegenleistung für Zugeständnisse in anderen EU-Wirtschaftssektoren. Der Vorsitzende der COPA/COGECA-Arbeitsgruppe „Rindfleisch“, Jean-Pierre Fleury, erklärte, dass bereits grosszügige Angebote für Rindfleisch gemacht worden seien. Den europäischen Verbrauchern noch mehr Rindfleisch aus diesen Ländern anzubieten, „obwohl die dortigen Sicherheitsstandards den unseren nicht entsprechen, ist skandalös“, so Fleury. Eine mögliche Zunahme der Rindfleischlieferungen aus Brasilien seien schlechte Neuigkeiten für die Verbraucher in der EU.

Fleury wies auch darauf hin, dass nach der Wiedereinführung der mikrobiologischen Prüfungen 22 Chargen an Rindfleisch aus Brasilien an der EU-Grenze beschlagnahmt worden seien, da sie nicht den Gesundheitsvorgaben der Gemeinschaft entsprochen hätten. Der jüngste Lebensmittelbetrug in Brasilien habe auch die Fälschung von Exportgenehmigungen für zehn Jahre und mehr offengelegt, stellte der Franzose außerdem fest.

AgE