Das lang andauernde schöne und milde Wetter gefällt den Mäusen – sie nagen und wühlen sich flott durchs Land und vermehren sich, anstatt ein ruhigeres Winterleben zu führen. Und das wiederum gefällt dem Bauern nicht.


Im Futterbau verursachen Mäuse durch das Abfressen von Pflanzenwurzeln und oberirdischen Pflanzenteilen Ertrags­einbussen, ihre Erdhaufen verschmutzen das Futter und verusachen in der Silage Fehlgärungen. Sehr gefährdet sind Obstbäume, selbst gestandene Hochstammobstbäume können bei grossem Mäusedruck absterben, aber auch Reben, Blumen und anderes.

Auf Einladung des LZ Liebegg und unter der Leitung von Daniel Schnegg machte sich darum ein gutes Dutzend Kursteilnehmende mit dem Handwerk des Mausens bekannt, darunter professionelle Obstbauern wie auch Einsteiger, die noch keine einzige Maus auf dem Gewissen hatten.

Mäusearten und Bekämpfungsmethoden

In einem Theorieteil wurden die Kursteilnehmenden von Esther Manser von der Firma Andermatt Biocontrol AG über die vielen Mäusearten und Bekämpfungsmethoden geschult. Die Mäuse bevorzugen hohes Gras oder unberührte Böschungen, um sich vor Feinden zu schützen. Auch Ökoflächen und -elemente bieten Schutz.


Die Feldmaus vermehrt sich mit vier bis zehn Jungen pro Wurf und die Wühlmaus (Schermaus) mit vier bis fünf Jungen pro Wurf. Die Tragezeit dauert drei Wochen, schon nach zwei bis drei Monaten sind die Jungtiere selber geschlechtsreif.  

«Um die Schäden in Schach zu halten ist es von Vorteil, die Mäusebekämpfung vor dem Wintereinbruch durchzuführen», betonte Daniel Schnegg. Ansonsten überwintern diese unerwünschten Nagetiere unter der Schneedecke und versorgen sich mit den Wurzeln der Kulturpflanzen.

Wenn die  Mäusebekämpfung regelmässig durchgeführt wird und gleichzeitig Mäusefeinde wie Fuchs, Katze, Raubvögel, Mauswiesel, Hermelin gefördert werden, genügen mechanische Mittel. Das erspart den Griff zum Gift, der bei Konsumenten und Bevölkerung kaum verstanden würde.

Entscheidend ist die richtige Platzierung


Nach dem Theorieteil ging es ab aufs Feld. Gemäss den Tipps der Veterinärmedizinerin Manser wurden die Topcat-Fallen gestellt, die tatsächlich schon nach kurzer Zeit zuschnappten. Entscheidend ist die richtige Platzierung, lautete einer der Hinweise von Manser: Die Öffnung der Falle muss genau auf Höhe des Mäusegangs sein; eine Stufe würde die Nager nämlich abschrecken.

Hermelin gesichtet


Die Feinde der Mäuse sind dem Bauern willkommene Helfer. Neben den bekannten wie Fuchs und Katze gibt es auch weniger bekannte Mäusejäger. Zum Beispiel das Grosse Mauswiesel mit einer Grösse von 20 bis 30 Zentimetern, auch Hermelin genannt.


Das Kleine Mauswiesel ist nur etwa 15 Zentimeter gross. Beide machen keinen Winterschlaf. Nur das Grosse Mauswiesel bekommt im Winter ein weisses Fell und hat einen schwarzen Schwanzspitz. Als Überraschung konnten die Kursteilnehmer ein Grosses Mauswiesel vor Ort bestaunen. Die Kursteilnehmenden gaben am Ende des Anlasses an, speziell von Esther Mansers Fachkompetenz profitiert zu haben.

rae