Karfreitagseier, sind Eier, die von den Hühnern am Karfreitag gelegt werden. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht faulen, sondern langsam vertrocknen. «Wir hatten auch schon Eier, die platzten. Die legten die Hühner wahrscheinlich am Vortag», erzählt Silvia Hofstetter. Ein Ei ist «angetütscht». Tatsächlich riecht nichts nach Schwefel. Beim Reinkucken sieht man im Innern eine gelbe feste Masse. 

Dieses Jahr muss die Bäuerin zu einer Freundin fahren und Eier kaufen. Der Fuchs hat im Winter die Hühner geholt.

Glück und Gesundheit 

Karfreitagseier haben verschiedene Anwendungen. Einerseits bringen sie Glück oder besser gesagt, wenden Unglück ab. «Eine Freundin hat immer eines im Auto dabei», erklärt Silvia Hofstetter. Ihr Mann Hans Hofstetter doppelt nach: «Ein Karfreitagsei im oberen Stock des Hauses wendet Blitzschlag in Haus und Stall ab.» Aber auch zur Behandlung von Hitze (Fieber) und Brand (Entzündungen) oder beim Kälberdurchfall vertrauen Hofstetters auf das Karfreitagsei. Das Ei wird dazu in der Hand zerdrückt und dem Tier in den Rachen geschoben. «Das ist eine alte Überlieferung unserer Vorfahren», meint der Bauer.

Alte Überlieferungen

Im Toggenburg sind solche Überlieferung nicht selten. Hofstetters glauben auch an andere, wie beispielsweise an folgende Bauernregel: Fliegen die Schwalben tief, kommt der Regen. 

Auch den Appenzellerkalender konsultiert das Ehepaar häufig. Darin steht, wann obsi- oder nidsigender Mond ist. Auch die Losttage sind darin ausgewiesen. Lostage? – Lostage sind für das Wetter der kommenden Wochen bedeutende Tage und haben nicht unwesentlich Einfluss auf die Arbeit in der Landwirtschaft. Am siebten Juli beispielsweise ist der Siebenschläfer. «Wie das Wetter an Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt», rezitiert der Hans Hofstetter die Bauernregel dazu. Auch der Karfreitag sei so ein besonderer Tag. Und deshalb ist es für Hofstetters mehr wie logisch, dass es etwas auf sich hat mit den Karfreitagseiern.