Syngenta will mit dem Good Growth Plan einen Beitrag zur Welternährung leisten und ist ein Jahr nach der Lancierung des Programms zufrieden mit dem Fortschritt. Mehr als 3500 Betriebe weltweit seien bereits involviert, hiess es in der Medienmitteilung von letzter Woche.


Sechs Punkte für nachhaltige Intensivierung


Der Good Growth Plan umfasst sechs Verpflichtungen, zu denen sich Syngenta bekennt: Nutzpflanzen sollen effizienter gemacht, das Ackerland bewahrt, die Biodiversität gefördert, Kleinbauern zur Selbsthilfe befähigt, gute Arbeitsschutzpraktiken und schliesslich faire Arbeitsbedingungen entlang der ganzen Lieferkette gefördert werden.


Das Ziel des Plans ist laut Syngenta, einen Beitrag zur Welternährung leisten zu können. Denn die Anbauflächen gehen zurück, das Wasser ist vielerorts knapp und der Mangel an Fachkräften ist besonders in ländlichen Gebieten gross. Geht es nach Syngenta, muss die Landwirtschaft intensiver werden, ohne die Umweltauswirkungen zu vergrössern.

Insbesondere gelte dies für Kleinbauern in weniger entwickelten Länder, denn diese seien besonders stark von den Umwelteinflüssen und den Marktmächten abhängig und damit sehr verwundbar. Mit dem Verkauf von massgeschneiderten, kleinen Verpackungen und der Beratung der Kleinbauern sollen die Ernteerträge und damit die Einkommen dieser Kleinbauern verbessert werden.


Bekannte Lösungen, neue Überwachung


Im Rahmen des Good Growth Plans sollen nun 893 Referenzbetriebe, die mit den Anbausystemen von Syngenta arbeiten, mit 2673 Vergleichsbetrieben verglichen werden.

Ziel ist es, bis 2020 zu zeigen, dass Syngenta in den sechs Bereichen Fortschritte erzielt. So sollen konkret die Nutzpflanzenerträge um 20 Prozent gesteigert werden. Gemessen wird die Zielerreichung unter anderem mit der Flächenproduktivität und der Arbeitseffizienz in Tonnen pro Stunde.

Die wirtschaftliche Produktivität hingegen wird nicht beurteilt. Ob ein Referenzbetrieb auch ökonomisch besser dasteht, ein besseres Einkommen als sein Kollege auf dem Vergleichsbetrieb hat, wird nicht systematisch verglichen. Syngenta hat ein eigenes Überwachungssystem aufgebaut, obwohl entsprechende Methoden aus der Forschung vorhanden wären.

Moderne Landwirtschaft Teil des Problems?


Das es sich um ein ernst gemeintes Engagement des Konzerns handelt, glauben nicht alle. So bemängelt insbesondere die Erklärung von Bern (EvB), dass falsche Kennzahlen zur Zielüberprüfung verwendet würden. Syngenta lasse sich nur dort messen, wo man brillieren könne, schreibt die EvB.

Dass mit den bestehenden Lösungen auf Wasserknappheit, Bodenerosion und Fachkräftemangel reagiert werde, wird ausserdem kritisch beurteilt. Wie die EvB schreibt, sei die moderne Landwirtschaft, wie sie von Syngenta gefördert werde, ein Teil des Problems, nicht der Lösung.

Hansjürg Jäger

Mehr Infos unter www.goodgrowthplan.com