Fast 40 interessierte Landwirte besuchten die Tagung in Willisau auf dem Betrieb von Pius und Irene Haas. Das Thema Fütterung in der Galtzeit und richtiges Trockenstellen füllte den interessanten Abend.

In der Galtzeit müssen sich Milchdrüsen regenerieren

Damit die Tiere in der Laktation die geforderte Höchstleistung erbringen, ist eine optimale Galtphase ein wichtiger Grundstein. Tiere sollten dabei eine ideale Kondition erreichen. Zu schwere Tiere haben ein grösseres Risiko für Festliegen und anderen Stoffwechselkrankheiten zu Beginn der Laktation.

Tiere mit solchen Krankheiten zu Beginn der Laktation haben ein deutlich grösseres Risiko für Folgekrankheiten  während der ganzen Laktation. Den Tieren ist eine genügend lange Galtzeit zu gewähren, damit sich die Milchdrüsen regenerieren können. Wichtig ist die Versorgung mit Spurenelementen und Vitaminen. Diesbezüglich hat die Landi Rottal-Napf gleichzeitig einen neuen Galtphasen-Mineralstoff im Programm.

Beni Wyss, Tierarzt aus Willisau, informierte die Anwesenden über das Trockenstellen der Kühe. Sehr wichtig ist, dass nur gesunde Euter ohne Behandlung trockengestellt werden. Werden Zitzenversiegler angewandt, muss eine Eutererkrankung ausgeschlossen werden können. Euter, die mit Staph. aureus infiziert sind, dürfen nicht versiegelt werden.

Versiegler werden für Betriebe empfohlen, die Euterprobleme durch Umweltkeime haben oder die Galttiere auf Tiefstreu halten. Wenn Euterprobleme im Bestand sind, ist unbedingt mit Trockenstellern zu arbeiten.

Den idealen Milchfluss 
anstreben

Auf dem Betrieb von Sepp und Kathrin Scheuber in Grosswangen referierte Thomas Manser von der ZMP über das Thema Eutergesundheit. Durch Euterprobleme entstehen grosse Verluste durch eine tiefere Milchleistung  und durch den vorzeitigen Abgang von euterkranken Kühen. Melkhygiene und Reihenfolge sind strikte zu beachten.

Wichtig ist eine korrekte Anrüstphase, damit sich die Euter beim Melken rasch und ganz entleeren. Dabei wird ein idealer Milchfluss angestrebt. Bei einer ungenügenden Stimulation wird der Milchfluss zeitweilig unterbrochen, das Minutengemelk ist tiefer und die Ausmelkphase dauert länger. In solchen Fällen werden die Zitzen durch das Vakuum viel mehr beansprucht und sind anfälliger auf krankmachende Erreger.

Beim Ansetzen des Melkzeugs ist zu beachten, dass möglichst kein Lufteinbruch entsteht. Die dadurch entstehenden Vakuumschwankungen können das Eutergewebe beschädigen, und Krankheitserreger werden in die Viertel katapultiert. Aus dem Verhalten der Kühe und ihren Signalen können Probleme und Krankheiten frühzeitig erkannt werden. Darüber informierte der Experte für Kuhsignale Christian Manser die über 50 Interessierten in Hasle.

Kühe müssen nebst der Futteraufnahme möglichst viel liegen, um Milch zu produzieren und die Gelenke zu schonen. Das tun sie nur, wenn ihr Liegebereich äusserst bequem ist. Auch müssen die Kühe genügend Platz haben, um aufstehen zu können. Idealerweise sollten die Kühe im Stall genauso gut wie auf der Weide aufstehen können, das heisst, sie brauchen genügend Schwungraum und einen sehr trittsicheren Untergrund. Dies ist am besten durch eine gute Kalkstrohmatratze gewährleistet, sei dies nun im Lauf- oder Anbindestall.

Ein weiterer Punkt ist die Kopffreiheit. Die Kuh benötigt beim Aufstehen genügend Platz nach vorne. Vielerorts empfiehlt Manser deshalb, durch bauliche Massnahmen den Tieren die Wand vor dem Kopf zu entfernen.

Optimaler Luftaustausch 
im Liegebereich

Frische Luft kostet nicht viel.Wichtig ist, dass der Luftaustausch in dem Bereich, wo die Kuh liegt, optimal funktioniert. Erreicht wird dies, indem Fenster und «unnötige» Wände entfernt werden. Die Theorie wurde auf dem Betrieb von Josef und Susanne Gasser, Hasle, überprüft und besprochen.    

Lukas Dissler