Heute Freitag gehen die Agroline-Feldtage, die grösste Acker- und Futterbauveranstaltung der Schweiz, in Kölliken AG zu Ende. Während dreier Tage wurde viel geboten: Feldversuche von Kartoffeln, Rüben, Getreide bis hin zum Futterbau.

Die Besucherinnen und Besucher konnten sich so an den verschiedenen Posten und Rundgängen über das Neuste der jeweiligen Kultur informieren lassen. Dabei kamen auch die Landtechnikfreunde bei diesem Anlass voll auf ihre Kosten.

Neue Kartoffelsorte Verdi

So standen auf den Versuchsfeldern, die auf 14 Hektaren verteilt waren, die Sorten, die Anbautechnik, die Düngung und der Pflanzenschutz im Mittelpunkt.

Hört man sich bei den Kartoffelbauern um, so werde dieses Jahr eine sehr grosse Kartoffelernte erwartet. Denn zurzeit seien die Felder in einem sehr guten Zustand, und auch der Behang der Kartoffeln sei sehr erfreulich.

Neben den alten bewährten Sorten wird Agria oder Charlotte wurde auch die neue Sorte Verdi von Franz Marolf vorgestellt. Die aus Holland stammende Kartoffelsorte Verdi sei eine neue Chipssorte mit guter Lagerfähigkeit.

So werde diese jetzt auf Wunsch vom Chipsanbieter Zweifel, die bei der Beschaffung von geeignetem Rohstoff Mühe bekunden, auch in der Schweiz getestet. «Die ersten Resultate erwarten wir im Herbst», sagte Franz Marolf.

Alte und bewährte Sorten im Getreideanbau

Auf grosses Interesse stiess auch der Getreideanbau. Weil: Die Getreidebranche führt die Proteinbezahlung ein. So werden die Übernahmebedingungen von Swiss Granum ab der Ernte 2015 mit dem Qualitätskriterium Protein ergänzt. Dies gilt für Brotweizen der Klasse TOP.

So wurden auf den Rundgängen im Getreidebau neben den alten Sorten wir Arina oder Runal auch neue, zukunftsträchtige Sorten mit hohen Proteingehalten vorgestellt. So wies der Getreidespezialist Kalle Camp auch auf die Sorte Claro (TOP) hin, die mit einem Anbauanteil von 25% überdurchschnittlich viel in der Schweiz angebaut werde. «Claro zeichnet sich aus durch einen hohen Proteingehalt, sehr gute Qualität und überdurchschnittlichem Ertrag», so Camp.

Aber auch die Sorte Camedo (TOP) brilliere durch ein hohes Hektolitergewicht mit relativ geringer Anfälligkeit auf Braunrost. «Man möchte in Zukunft mit der Saatgutvermehrung von Camedo hochfahren», wies Camp hin.

Auch die in Frankreich meistangebaute Sorte CH Nara (TOP) sei eine sehr gute Wahl. Bisher werde in der Schweiz aber nur zirka 10% von dieser angebaut, Tendenz aber steigend. CH Nara sei eine qualitativ hochstehende Schweizer Züchtung, die insbesondere einen sehr guten Feuchtglutengehalt aufweise. Diese frühreife Sorte besitze weiter ein gutes Hektolitergewicht, eine sehr gute Standfestigkeit sowie eine mittlere bis gute Resistenz gegen verschiedene Krankheiten.

Gute Bereifung gegen Bodenverdichtungen

Ein grosses Thema im Ackerbau ist immer wieder auch der Bodendruck. Denn die Grundlage der landwirtschaftlichen Produktion sind die Böden. Sie sind eine begrenzte und nicht erneuerbare Ressource. Ihre Bewirtschaftung muss langfristig einen guten Bodenzustand gewährleisten.

Gefügeschäden mindern den Ertrag und belasten unnötig die Umwelt. Verdichtungen im Unterboden sind kaum dauerhaft zu beheben. Zu den Grundsätzen der guten fachlichen

Praxis in der Landwirtschaft gehört deshalb, dass «die Bodenstruktur erhalten oder verbessert wird» und dass Bodenverdichtungen durch eine standortangepasste Nutzung, insbesondere durch Berücksichtigung der Bodenart, Bodenfeuchtigkeit und des von den zur landwirtschaftlichen Bodennutzung eingesetzten Geräten verursachten Bodendrucks so weit wie möglich vermieden werden.

So wurden an einem Posten vom Pneu-Hersteller Michelin den Interessierten Bodendruckmessungen vorgeführt. Dabei kam zum Vorschein, dass eine gute Bereifung und ein idealer Luftdruck von grosser Bedeutung gegen Bodenverdichtungen sind.

Peter Fankhauser