"Ackern fürs Leben" heisst es unverdrossen auf der Website der KTG Agrar. Nun, dieses Leben war relativ kurz. Gegründet wurde das Unternehmen laut Wikipedia erst im Jahr 2000 von Landwirt Siegfried Hofreiter, gemeinsam mit seinem Bruder Werner und seiner Lebensgefährtin Beatrice Ams.

Wachstum von 300 auf 46'000 ha in 15 Jahren

Zuvor hatten die drei während einiger Jahre einen einen 300-Hektaren-Ackerbau-Biobetrieb bewirtschaftet. Anschliessend kauften sie kontinuierlich Flächen zu, hauptsächlich in Ostdeutschland, später auch in Litauen. Stand 2015 waren es rund 46'000 Hektaren, die KTG mit 800 Mitarbeitern bewirtschaftete, davon rund die Hälfte im Bioverfahren.

Neben dem Ackerbau betrieb KTG auch im grossen Stil Biogasanlagen und stieg in die Lebensmittelverarbeitung ein. 2007 liess sich KTG Agrar als erstes Landwirtschaftsunternehmen an der Börse kotieren. Unterdessen war sie zu einem unübersichtlichen Firmenkonglomerat angewachsen. 

Niedergang zeichnete sich ab

In den letzten Jahren mehrten sich die Anzeichen, dass das Unternehmen das rapide Wachstum nur schlecht verdaut hatte. Im Juni diesen Jahres konnten dann erstmals Zinsen, nicht mehr bezahlt werden, die Banken verschlechterten das Rating, Restrukturierungsversuche blieben erfolglos, der Gründer musste die Firma verlassen und das ganze endete nun drei Monate nach dem ersten Insolvenzantrag mit dem Konkurs.

Laut einer Meldung von agrarheute.com wird das Unternehmen nun abgewickelt und von der Börse genommen. Die Gläubiger dürften gemäss dem Artikel voraussichtlich leer ausgehen. Die Gründe sind neben Missmanagement hauptsächlich in einem zu raschen Wachstum zu suchen, gleichzeitig sind die Margen im Landwirtschaftsgeschäft volatil und tendenziell bescheiden. Das hindert aber zahlreiche andere Grossunternehmen nicht daran, im Sektor kräftig Geld zu verdienen.

Adrian Krebs