Obwohl inzwischen bei der jüngeren Generation zunehmend religionsdistanzierte Strömungen aufkämen, bleibe das kirchliche Leben im Umfeld der Landwirtschaft einfacher als in anderen Milieus.

Dirscherl unterstreicht die Funktion der Landwirtschaft als die ursprünglichste Form menschlicher Kultur der Lebenssicherung, wie dies auch im Schöpfungsauftrag des Bebauens und Bewahrens zum Ausdruck komme. Dies bedeute jedoch keine Zementierung bäuerlicher Lebens- und Wirtschaftsform, sondern ein „ständiger Wandel in Anpassung an die natürlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen“.

Aus Sicht des EKD-Beauftragten kann die Landwirtschaft „Vorreiter und Vorbild für eine dauerhaft naturverträgliche Wirtschafts- und Lebensweise der Nachhaltigkeit“ werden. Die Voraussetzungen dafür seien im Dialog mit der Gesellschaft zu schaffen.

Die Aufgabe der Kirchen sieht Dirscherl darin, den Bäuerinnen und Bauern Orientierungshilfe zu geben und eine Plattform für die gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen zu bieten. Beim notwendigen Diskurs gehe es um eine verantwortungsvolle Nutzung von Tieren ebenso wie um umweltethische Fragen im Umgang mit Wasser, Boden, Luft sowie Klimaauswirkungen und Biodiversität sowie nicht zuletzt um die sozialethische Frage der Einkommenserzielung und der Arbeitsbedingungen auf den Höfen. Im Dialog mit der Gesellschaft müssten solche agrarethischen Themen mit verbraucherethischen Perspektiven und unternehmensethischen der Agrar- und Ernährungswirtschaft verknüpft werden.

AgE