Das fordert die Umweltorganisation Greenpeace in ihrem «Kursbuch Agrarwende», das am vergangenen Samstag vorgestellt wurde. In der Studie, die vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL) erstellt wurde, wird das Szenario für eine umweltverträgliche Landwirtschaft im Jahr 2050 entworfen.

Überdüngung angeprangert

Laut Greenpeace verursacht «die industrielle Landwirtschaft in Deutschland» eine Vielzahl massiver Umweltprobleme. Eine Überdüngung verunreinige Böden und Gewässer mit zu viel Nitrat und Phosphat, der Pflanzenschutz verstärke das Artensterben, und Grossställe erzeugten gesundheitsschädliche Ammoniak- und klimaschädliche Treibhausgase. Die Studie beweise jedoch, dass ein Umbau des Agrarsektors gelingen könne, so die Umweltschützer.

Während dafür bis zum Jahr 2050 die Fleischproduktion und der ‑konsum um 50% zurückgehen müssten, sollte gleichzeitig die Lebensmittelverschwendung halbiert werden. Zudem sei davon auszugehen, dass bis 2050 der Anteil der Agrarflächen, die nach den Richtlinien des Ökolandbaus bewirtschaftet würden, auf etwa 30% ansteige; auf den restlichen 70% würde konventionell, aber dann umweltverträglich angebaut.

«Billige Massenproduktion»

«Die heutige Landwirtschaft ist auf billige Massenproduktion ausgelegt und hat mit Umwelt- und Klimaschutz nichts zu tun», erklärte der Greenpeace-Agrarexperte Martin Hofstetter. Er appellierte an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, die entsprechenden Massnahmen umzusetzen. Notwendig seien eine neue Düngeregelung mit längeren Sperrzeiten, eine bessere Ausbringungstechnik, schärfere Kontrollen und ein Verbot für bienengefährliche Pflanzenschutzmittel. Hofstetter verlangte darüber hinaus eine verbindliche Haltungskennzeichnung bei Fleisch und Wurstwaren, um den Verbrauchern mehr Orientierungshilfe beim Einkauf zu geben.

AgE