Im Durchschnitt werden jährlich in der Schweiz rund 2000 Tonnen Feuerwerk abgebrannt. In den letzten Jahren ist die Beliebtheit von Feuerwerk in der Schweiz laut einem Bericht des Bundesamts für Umwelt Bafu stetig gestiegen: Nicht nur zu Silvester und am 1. August werden Knaller abgebrannt, sondern zunehmend auch zu anderen feierlichen Anlässen. Nur etwas über die Hälfte der Kantone (14 Stück) nutzen ihr Recht, Verkauf und Abbrand von Feuerwerk zeitlich zu begrenzen (Stand 2014).

Rund 1500 Tonnen Abfall

Der grösste Teil von Raketen, Zuckerstöcken und Co. sind Verpackungsmaterial (etwa 75 Prozent des Gewichts). Somit fallen pro Jahr etwa 1500 Tonnen Abfall von abgebranntem Feuerwerk an, denn die Hüllmaterialien bleiben in der Regel erhalten.

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Metallmengen seien unbedenklich

Die Umwelteinträge verschiedener Metalle und anderer Chemikalien, die beim Feuerwerk für Farben und Effekte sorgen, bewegen sich laut dem Bafu in unbedenklichem Rahmen. Zwar wird die freigesetzte Metallmenge auf 100 Tonnen pro Jahr geschätzt (vor allem Kalium, Aluminium, Barium und Magnesium), durch den Abbrand von Feuerwerk komme es aber zu «keinen wesentlichen Emissionen kanzerogener oder andersweitig problematischer Metalle», heisst es im Bericht.

Besonders bedenkliche Inhaltsstoffe wie Blei und Quecksilber sind in der Schweiz verboten.

Keine Quelle für Samen

Vor einiger Zeit wurde davor gewarnt, dass Feuerwerk keimfähige, gentechnisch veränderte Rapssamen enthalten könnten, die für die Sterneffekte sorgen sollen. Das Bundesamt für Umwelt Bafu schreibt auf Anfrage der BauernZeitung, man habe 2014 eine Untersuchung von etwa 70 Feuerwerkskörpern auf die Präsenz von Rapssamen durchführen lassen. Damals habe man keine entdeckt.

«Gegenwärtig gibt es keine Hinweise oder Informationen, dass sich die Situation geändert hat. Feuerwerkskörper bergen momentan keinen Eintrittspfad für gentechnisch veränderten Raps in die Umwelt. Das Bafu beobachtet die Situation aber laufend», heisst es weiter.

 

Lärm wird unterschätzt

Feuerwerk ist mit Lärm verbunden, das Knallen ist zumindest teilweise sogar der Sinn der Sache. Daher besteht die Strategie zur Lärmreduktion in diesem Fall nicht in einer Reduktion der Lautstärke, sondern in der zeitlichen Beschränkung (Vorschriften zum Abbrennen von Feuerwerk).

Das Gehör ist träge

Die Auswirkungen von Feuerwerksknallen auf das Gehör werden laut Bafu oft unterschätzt, da dieses träge ist. Das Gehör nehme die Geräusche leiser wahr, als der Schallpegel erwarten liesse. Hinzukommt, dass Feuerwerk zum Freizeitvergnügen gehört und sich die Menschen daher davon weniger gestört fühlen, als etwa von Verkehrslärm.

Zum Schutz Empfehlungen einhalten 

Die Folge können reversible oder irreversible Schäden wie eine Vertäubung oder Tinnitus sein. Um sich davor zu schätzen, empfiehlt das Bafu, sich an die Vorsichtsmassnahmen auf der Verpackung zu halten.

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Feinstaub ist ein Problem für empfindliche Personen

Hingegen ist der beim Knallen und Festen entstehende Feinstaub durchaus eine Gefahr für die Gesundheit. Insbesondere Personen mit Atemwegserkrankungen und Kreislaufbeschwerden leiden unter Feinstaub und sollten daher die unmittelbare Nähe zu Feuerwerken meiden. 

Die Mege der jährlichen Feinstaubbelastung durch Feuerwerk in der Schweiz wird auf mindestens 360 Tonnen geschätzt, was einem Anteil von etwa zwei Prozent entspricht. Wie stark die Feinstaubbelastung nach dem 1. August ausfällt, ist stark vom Wetter abhängig.

«Für gesunde Personen dürfte die Belastung mit Feuerwerksaerosolen keine oder vernachlässigbare Auswirkungen auf die Gesundheit haben», schreibt das Bafu. 

Tiere erschrecken und fliehen

Nutz-, Haus- und Wildtiere erschrecken durch das Knallen und die Lichtblitze von Feuerwerk. Hunde und Katzen können reiss aus nehmen und bleiben oft tagelang vermisst. 

Verschiedene Studien aus dem In- und Ausland haben gemäss dem Bafu gezeigt, dass Vogelschwärme in grosse Höhen auffliegen oder sich in einige Entfernung ihrer ursprünglichen Gebiete zurückziehen und erst nach bis zu vier Wochen zurückkehren. 

«Je nach Tierart und Lärmform (z.B. plötzlicher Knall), allenfalls in Kombination mit Leuchtformen (z.B. starkes Erhellen des Raumes bei Dunkelheit), sind Folgen wie die Erhöhung der Aufmerksamkeit und der Herzfrequenz, Ausweichbewegungen bis zu Aborten, panische Flucht mit gelegentlichen Todesfolgen und die Vertreibung ganzer Populationen nachgewiesen» schiesst der Bafu-Bericht.

 

Empfehlungen des Tierschutzes

Der Schweizer Tierschutz STS empfiehlt:

  • Auf Knalleffekte verzichten (z. B. Zuckerstöcke oder Bengalische Hölzchen wählen)
  • Nur am eigentlichen Festtag knallen (1. August oder Silvester)
  • Nicht in der Nähe von Ställen, weidenden Tieren und Wäldern abbrennen
  • Tiere in Sicherheit bringen, damit sie sich nicht bei einem Fluchtversuch z. B. an einem Zaun verletzten oder auf eine Strasse rennen
  • Hunde und Katzen bei geschlossenen Fenstern im Haus halten, damit sie nicht reiss aus nehmen können

 

Vorsicht Waldbrandgefahr

Die letzen Tage waren trocken und auch die kommenden versprechen nur gebietsweise Regen. Hier finden Sie eine aktuelle Übersicht über die Waldbrandgefahr und die in Kraft gesetzten Massnahmen. 

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Innerhalb eines Kantons kann es bei der Waldbrandgefahr regionale Unterschiede geben. Entsprechend sind Hinweise vor Ort zu beachten. (Bild jsc)