Rund 80% der weltweiten Sojaproduktion stammt aus transgenem Sojasaatgut. In der Schweiz ist jedoch bis 2021 ein Moratorium für den Anbau von GVO (gentechnisch veränderten Organismen) in Kraft. Der Anbau in der Schweiz wird unter anderem durch den hohen Wasserbedarf während der Blüte im Juli erschwert.

Nach Alternativen suchen

Die Schweiz ist deshalb auf Soja-Importe angewiesen. Bis das Soja in der Futterkrippe der Nutztiere angelangt, muss es oft über grosse Distanzen transportiert werden. Aus allen diesen Gründen wird nach Alternativen gesucht, um den Proteinbedarf von Wiederkäuern zu decken. Eine interessante Alternative zu Soja könnten die sogenannten Süsslupinen (Zuchtformen mit geringem Gehalt an Alkaloiden) sein, die eiweissreich sind und sich unter den in der Schweiz herrschenden Bedingungen anbauen lassen. Gegenwärtig liegen dazu jedoch noch zu wenig Informationen vor. Deshalb wurde bei Agroscope Posieux ein Versuch durchgeführt, um die Verdaulichkeit der Lupinensamen in vivo und damit den Nährwert zu bestimmen.

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Lupinen im Vergleich

Vier Gruppen mit je vier Schafen wurden während fünf Wochen mit einer Ration auf der Basis von Heu und verschiedenen Anteilen an zerquetschten Lupinensamen gefüttert, um die Verdaulichkeitskoeffizienten und die damit zusammenhängenden Nährwerte zu schätzen (siehe Tabelle). Analysen von Lupinen im Rahmen eines anderen Versuchs hatten um 10% höhere Werte für den Gehalt an Rohprotein ergeben. Das heisst, dass man lieber mit einem Durchschnittswert von 330 g Rohprotein und mit 9,4 MJ/kg Trockensubstanz (TS) Nettoenergie für die Fleischproduktion rechnen soll. Um den Eiweissbedarf der Nutztiere zu decken, musste die Ration mit einem grösseren Anteil Lupinen ergänzt werden als bei einer Ergänzung der Ration mit Sojaextraktionsschrot. Der Energiegehalt pro kg TS für die Produktion (Milch und Fleisch) ist dagegen bei den Lupinen höher.

In der Zukunft

Der Nährwert von Lupinen-samen ist für die Produktion interessant. Es wurde bei Agroscope Posieux ein Mast-versuch durchgeführt, dessen Daten gegenwärtig ausgewertet werden. Es könnte in naher Zukunft möglich sein, bei der Futterergänzung in der Tierproduktion auf Lupinen zu setzen. Auf Soja-Importe ganz zu verzichten, ist aber noch nicht realistisch.