Martin Häberli-Wyss aus Rosshäusern BE ist ein Tüftler von Gottes Gnaden. Der Landwirt und wissenschaftliche Mitarbeiter an der HAFL musste vor langen Jahren aufgrund einer Farmerlunge die Milchviehhaltung aufgeben. Seine Kühe kamen auf einen Fahrsilobetrieb. «Wir suchten eine Fahrsilowalze und wurden nicht fündig», erinnert sich Häberli-Wyss. Damals, 2006, kaufte er zehn ausrangierte Eisenbahnräder und wusste dabei nicht mal, was damit anzufangen. Aber mit diesen Radscheiben bauten sie selbst eine Silowalze, die noch heute im Einsatz ist. Das war der Startschuss, denn nun folgten selbst gefertigte Schiebeschilder, beides bekannt unter Silotools.ch.

Internationaler Durchbruch

Inzwischen entwickelte sich aus dieser Silowalzenidee ein ganzes international abgestütztes Fahrsilosystem, das Häberli zusammen mit Martin Wenger und Guido Hegg der Firma AgroCover mitentwickelten und nun als Fahrsilozukunft.ch in der Schweiz und Lichtenstein vermarkten. Mehrere europäische Patente sind beantragt und den Vertrieb mehrere ausländische Firmen wollen die Idee übernehmen.

Ohne Folie, mit Sonnenenergie und Erdwärme

Die Kosten für das Silosystem betragen je nach Grösse um die Fr. 150.-/m3. Bereits sind gut 30 solcher Fahrsilos in der Schweiz in Betrieb.

Eingesetzt werden vorfabrizierte, hochwertigen importierte Betonelement mit hoher Säuretoleranz. Es braucht also auch keine Folien an den Seitenwänden. Verdichtet wird mit eben jenen Silowalze aus Eisenbahnrädern. In die Abdeckung sind mehrere Schläuche integriert, in denen aufgefangenes Regenwasser zirkuliert. Durch ein Überlaufsystem wird, auf der Silooberfläche gesammeltes Regenwasser, nachgefüllt, so dass die Beschwerung immer gleichbleibt. Das zu viel an Wasser fliesst in einen unterirdisch angelegten Tank. Das Auf- und Abdecken der Folie läuft über eine Fernsteuerung mit sehr wenig Handarbeit. Die Energiezufuhr folgt über Solarpanels für die Elektrik, das Regenwasser wird über Erdwärme im Heizregister unter dem Siloboden und im Lagertank temperiert. Das System kommt ohne Folie aus und gilt als sehr umweltfreundlich, «da ohne wiederkehrenden Abfall und nun auch ohne Salzwasser», so Guido Hegg abschliessend.

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