«Kein Tier kennt uns besser», lautet der erste Satz im Film. Denn Krähen sind die einzigen Tiere, die uns Menschen seit tausenden von Jahren beobachten und studieren und die Fähigkeit haben, dieses Wissen an ihre Nachkommen weiterzugeben. Sie folgen Bäuerinnen und Jägern, suchen Äcker und Städte ab, ernähren sich von Party-Resten und auf Müllhalden.

Im Film steht das Bild der Raben Hugin («Gedanke») und Munin («Erinnerung»), die den einäugigen Göttervater Odin begleiten und ihn über das Treiben der Menschen informieren, für den zentralen Erzählstrang des Films.

Seit mehreren zehntausend Jahren beobachten aber auch Menschen Rabenvögel und sind von ihren komplexen Verhaltensweisen, ihrem charismatischen Auftreten und ihren fliegerischen Fähigkeiten fasziniert. Diese Tradition der Krähenbeobachtung setzt der Film fort: Er dokumentiert in einmaligen Aufnahmen eine Krähenfamilie in ihrem Revier und folgt einem Krähenschwarm über die Lande. Er zeigt, wie Neukaledonische Krähen Werkzeuge herstellen und eine erstaunliche technologische Kultur entwickelt haben.

Krähen als Chronisten

Der Film stellt uns aber auch Menschen vor, die sich intensiv mit Krähen beschäftigen. Entweder weil sie Krähen auf Biegen und Brechen von ihren Feldern oder aus ihren Quartieren vertreiben wollen, oder weil sie als Forscher die rabenschwarzen Chronisten besser verstehen möchten.[IMG 2]

Der Kinodokumentarfilm «Krähen – Nature Is Watching Us» stellt dem Publikum Krähen als unsere Chronisten vor und verfolgt dabei die These, dass Rabenvögel dank ihrer aussergewöhnlichen Fähigkeiten ein kollektives Wissen über die Kulturgeschichte der Menschheit aufgebaut haben. Entsprechend heisst der letzte Satz des Filmes: «Sie waren lange vor uns da. Wird uns die Krähenkultur einst überflügeln? Werden sie uns überleben?»