In ein Samentütchen investieren und sich dann über viele Jahre an einer üppigen Ernte freuen: Der Traum vom ewigen Gemüse kann wahr werden, auch wenn es natürlich nicht ganz so einfach ist. Doch es gibt eine grosse Auswahl an mehrjährigen, teils wenig bekannten Gemüsesorten: von A wie Artischocke über S wie Spargel zu Z wie Knollen-Ziest.

Wer mit mehrjährigem Gemüse liebäugelt, sollte zuerst etwas planen, denn die Pflanzen brauchen im Hausgarten einen Platz, an dem sie einige Jahre bleiben können. Bei allen mehrjährigen Gemüsesorten sollte zudem ein Augenmerk auf Krankheiten und Schädlingen liegen, welche sich über den Winter gerne in den Kulturen verstecken.

Meerrettich

Meerrettich gehört zu den Wurzelgemüsen. Das buschige, grossblättrige Grün im Sommer lässt den unterirdischen Schatz nur erahnen. In der Winterzeit, von Oktober bis März, kann man sich bei nicht gefrorenem Boden mit der Grabgabel die würzige Wurzel ausgraben. Die Vermehrung ist ebenfalls ganz einfach: Eine Seitenwurzel wird wieder in den Boden gesteckt und daraus wächst im nächsten Jahr der Meerrettich wieder.

Spargeln

Spargeln aus dem eigenen Garten! Das ist möglich, braucht aber doch ein bisschen Planung und auch Geduld und Pflege. Während sich die weissen, gebleichten Spargeln nur schlecht für den eigenen Garten eignen – der Aufwand ist einfach zu gross – ist Grünspargel grundsätzlich eine einfache Kultur.

Einmal auf dem Beet, braucht es nur regelmässiges Jäten – und man darf die Erntezeit nicht verschlafen. Entweder zieht man den Spargeln selber aus Samen oder man kauft Rhizome und gräbt diese in die Erde ein. Bis zu ersten vollen Ernte dauert es etwa drei Jahre. Anschliessend können die Triebspitzen während mindestens zehn Jahren geerntet werden.

Je schwerer der Boden im Garten ist, desto später erwärmt er sich. Entsprechend später startet die Erntezeit, denn die Triebspitzen werden bodeneben geschnitten. Ist die Saison vorbei, lässt man den Spargel wachsen und es wachsen luftige Tannenbäumchen, die im Herbst vergilben und dann zurückgeschnitten werden. Im Boden sammelt die Pflanze Kraft für die nächste Saison. Will man etwas mehr Farbe im Garten, bietet sich die violette Variante des Grünspargels an. Beim Kochen werden diese Spargeln allerdings ebenfalls grün.

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Vielfältige Zwiebelfamilie

Neben den klassischen Zwiebeln und Knoblauch, die über Saatgut oder Steckzwiebeln im Gartenbeet gezogen werden, gibt es eine Vielzahl von teils mehrjährigen Spezialitäten. Die Winterheckenzwiebel ist absolut winterhart und bildet in milden Lagen Horste, die auch im Winter beerntet werden können.

Im Frühjahr treiben sie meist noch vor dem Schnittlauch wieder aus und sind zart und lecker. Allerdings muss man sie gut auf Schädlinge und Krankheiten kontrollieren und bei Bedarf frühzeitig reagieren. Sind die Pflanzen zum Beispiel von Falschem Mehltau befallen, springt die Pflanzenkrankheit oft auch auf andere Zwiebelarten über.

Etagenzwiebeln

Etagenzwiebeln wollen hoch hinaus. Die neuen Brutzwiebeln wachsen nicht unterirdisch, sondern gleich am Stängel, sozusagen in der oberen Etage – daher der Name. Sie beginnen an der Ursprungspflanze zu treiben, fallen runter und vermehren sich so. Der Gärtner hat damit wenig Arbeit und reichlich Ernte über Jahre. In der Küche kann man sowohl die Brutzwiebeln als auch die Schalotten verwenden.

Schnittknoblauch

Neben dem klassischen Schnittlauch gibt es den Schnittknoblauch. Genau wie sein Kollege wächst im Frühjahr immer wieder ein grüner Horst heran, der durch die ganze Gartensaison beerntet werden kann. Anspruchsvoll ist der Schnittknoblauch nicht. Alle paar Jahre würde er gerne durch eine Teilung verjüngt werden und ein bisschen Dünger als Nahrung im Frühjahr mag er auch ganz gerne.

Vergisst man den Schnittknoblauch, beginnt er sehr apart weiss zu blühen und lockt mit seiner kugeligen Blüte zahlreiche Insekten an. Im Gegensatz zum gewöhnlichen Knoblauch ist der Schnittknoblauch im Geschmack feiner und wird nicht bitter.

Topinambur

Topinambur bleibt gerne im Garten, wenn es ihm gefällt – was sein Vorteil ist, ist auch seine Schwäche: Aus einer einzigen gesetzten Saatknolle kann eine kiloschwere Ernte entstehen. Die bis zu drei Meter hohe Pflanze blüht im Spätsommer, ähnlich wie ihre Verwandte, die Sonnenblume.

Lässt man einige Knollen, absichtlich oder unabsichtlich, im Boden, wachsen daraus im nächsten Jahr fast garantiert wieder Triebe. Es gilt, sie in Schach zu halten, denn Topinambur kann invasiv werden.

Geerntet wird die Knolle, die durch den hohen Inulingehalt sehr gesund ist. Sie ist nicht sehr lagerfähig, wenn sie einmal ausgegraben ist, aber im Boden belassen kann sie Temperaturen von bis zu minus 30°C überstehen und den ganzen Winter über aus dem offenen Boden beerntet werden.

Möchte man nicht, dass der Topinambur den ganzen Garten in Beschlag nimmt, pflanzt man ihn am besten in einen grossen Topf. Die Ernte ist dann etwas kleiner, aber dafür bleibt die Pflanze dort, wo sie wachsen soll. Es gibt diverse Sorten, wobei sich vor allem die französischen bewährt haben.