Petrus mochte irgendwie am Samstag, 20. April, nicht so richtig mitfeiern. Kalt pfiff der Wind über den Schauplatz beim Schulhaus Schwandi und wer sich aus dem Festzelt wagte, dem wurde mehrheitlich eisiger Schneeregen ins Gesicht geblasen. Die Sonne kämpfte sich nur ab und zu etwas durch die Wolken. So waren Regenschirme und Züchterkafi die Lieblingsutensilien der Schaubesucher. Dennoch liessen sich die Besucher nicht davon abhalten, mit den Züchtern das hundertjährige Bestehen des Viehzuchtvereins Schwandi zu feiern. Sowohl der Schauplatz als auch das Festzelt waren voll mit Besuchern und Gästen.

Noch sieben Züchter

Doch der Strukturwandel machte auch vor der Berner Oberländer Gemeinde Reichenbach, zu der Schwandi gehört, nicht halt. So rechnete der Präsident Ueli Stoller, der den Verein seit 1994 präsidiert, in seinem Grusswort vor, dass bei der Jubiläumsschau zum 75-jährigen Bestehen noch 17 Züchter dabei waren. Am vergangenen Samstag brachten lediglich noch sieben aktive Mitglieder ihre Kühe auf den Schauplatz. Und die schön gepflegten Tiere wurden auch auf dem Schauplatz nicht schutzlos dem garstigen Aprilwetter ausgesetzt. So trugen zahlreiche Kühe und Rinder eine wärmende Decke, die sie vor Nässe und Schnee schützte.

Auch der Nachwuchs stellte nach der Mittagspause seine Kälbchen weitgehend mit Winterjacke und Mütze vor. Kinder wie auch Kälber waren froh, konnten sie sich danach wieder unter dem eigens errichteten Dach im trockenen Stroh aufwärmen.

Für die Misswahlen schälten sich danach jedoch sowohl die Ehrendamen wie auch die Züchter aus den Winterjacken. Und pünktlich zum Fototermin hatte dann auch die Sonne Erbarmen und schickte ein paar wärmende Sonnenstrahlen. Für die Misswahlen konnte jeder Züchter die Kuh in den Ring bringen, die er wollte. Über die Titelvergabe entscheiden konnten die beiden Experten Niklaus Leut­hold, Riffenmatt, und Andreas Stotzer, Büren an der Aare.

Missen und Schöneuter

Gut 70 Kühe und 20 Rinder brachten die Züchter auf den Platz, mehrheitlich Simmentaler, aber auch einige SF-Tiere. Die Treichel für den Miss-Schwandi-Titel konnte die Hirt-Tochter Gina von Christian Wandfluh aus Frutigen mit nach Hause nehmen. Den Schöneuter-Titel holte sich Abraham Aellig aus Reichenbach mit seiner Brisago-Tochter Florina. Der Vize-Schön­euter-Titel ging an eine der SF-Kühe auf dem Platz, Elio-Vera aus dem Stall von Kaspar Bhend aus Reichenbach. Zur Vizemiss wurde Flavio-Tochter Bethli von Robert Willen aus Reichenbach ernannt. Nachdem die Kühe wieder zu Hause im Trockenen waren, stand für die Züchter noch der gemütliche zweite Teil auf dem Programm.