Vom 15. bis zum 18. November fand dieses Jahr die Euro-Tier zusammen mit der Fachmesse für dezentrale Energieversorgung, der Energy-Decentral, in Hannover statt. Auf 250'000 m² Hallenfläche zeigten beide Messen mit zusammen 1820 Ausstellern aus 55 Ländern ihre Produkte, Dienstleistungen und Visionen ihrer Branchen.

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Die internationale Ausstellung, ausgerichtet auf Nutztiere, findet traditionell alle zwei Jahre im Wechsel mit der Agritechnica statt. Die Euro-Tier in Hannover wurde physisch das letzte Mal 2018 ausgerichtet. Aufgrund der Corona-Pandemie verschob sich die Messe 2020 in das Jahr 2021.

Landwirtschaft mit Zukunft

Cem Özdemir, Deutschlands Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, sprach in seinem Grusswort zur Messe über Veränderungen.

Er bekannte sich zum Motto der diesjährigen Euro-Tier: Transformierende Tierhaltung. «Tierzucht und Tierhaltung sind wichtige wirtschaftliche Standbeine in Europa, gerade auch für die deutsche Landwirtschaft», stellte Özdemir klar.

«Damit das auch künftig so bleibt, brauchen die Betriebe eine verlässliche Perspektive, um Transparenz für Konsumentinnen und Konsumenten zu schaffen, Aspekte des Tier- und Klimaschutzes stärker zu berücksichtigen und darüber auch die Zukunft der ländlichen Räume nachhaltig zu stärken».

Der Wandel der deutschen Tierhaltung sei bereits beschlossen, so der Minister. Die Euro-Tier sei zudem die geeignete Plattform für Diskussionen, Austausch und Innovationen in Richtung Zukunft.

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Gastgeber DLG kürt Innovationen

«Innovation Award EuroTier»Die 4 spannendsten und skurrilsten Preisträger der EuroTier 2022Dienstag, 11. Oktober 2022 Der Gastgeber der Euro-Tier war die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Diese versuchte mit dem Messedoppel, zwei Branchen und deren Innovationskraft darzustellen. Die DLG vergab in den Kategorien «Innovationspreis Euro-Tier» und «Innovationspreis Energy-Decentral» aus 150 eingereichten Innovationen insgesamt 18 Medaillen, davon 4 Gold- und 14 Silbermedaillen.

Die Firma Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH erhielt dieses Jahr eine goldene Medaille. Ihr Produkt besteht aus einem System, das kontinuierlich den respiratorischen Gesundheitsstatus von Schweinen in Aufzucht und Mast analysiert.

Durch Monitore und Mikrofone werden alle Geräusche im Stall erfasst und vom Husten-Algorithmus analysiert. Ziel des Systems ist, dass Husten, Schnupfen und Heiserkeit – die klassischen Atemwegserkrankungen beim Schwein – bis zu fünf Tage früher entdeckt werden als vom Landwirt oder Tierbetreuer.

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Schweizer Firmen auf der Euro-Tier und Energy-Decentral

Im Vergleich zu vergangenen Jahren scheint die Besucherzahl an der Euro-Tier bei der diesjährigen Ausgabe abgenommen zu haben. Das ist nicht zwingend ein Nachteil für alle: «Durch die wenigen Besucher haben wir intensiveren Kundenkontakt», sagt Rudolf Buri. Er stellt mit seiner Firma Buri AG aus Hasle-Rüegsau BE seit 2010 auf der Euro-Tier aus. Vor allem Händler würden sich vermehrt für den von der Firma Buri ausgestellten Klauenpflegestand interessieren.

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Weniger Aussteller, weniger Besucher

Gefühlt seien sehr viel weniger Aussteller und Besucher 2022 auf der Messe, so Buri. Durch Corona hätten sich viele digital organisiert. Rudolf Buri schätzt jedoch die Kontaktmöglichkeiten auf der Messe und stellt gleichzeitig infrage, ob und wie viele mit der neuen digitalen Lösung glücklich werden.

«Vor allem fehlen Deutsche»

sagt, Rudolf Buri, Schweizer Aussteller auf der Euro-Tier

Er habe den Ausstellerkatalog 2022 mit den anderen Jahren verglichen und das Resultat sei, dass alle gekommen seien, ausser die Deutschen. «Chinesen, Kambodschaner und Türken stehen alle im Aussteller-Verzeichnis», so der Berner.

Sammelverkehr fehlt, Busse fahren nicht

Auch ein Besucher der Messe äussert sich im Gespräch mit Rudolf Buri und der BauernZeitung: «Viele Landwirte sind nicht gekommen.» Es würden weniger Busse zur Messe fahren.

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In den Jahren zuvor beziehungsweise in der Zeit vor Corona sei seine Molkerei mit vier Bussen zur Euro-Tier gereist. Dieses Jahr habe er allein mit dem Auto fahren müssen «Es gibt viel weniger Sammelverkehr dieses Jahr», so der Besucher.