Nicht erst seit der Massentierhaltungs-Initiative ist bekannt: Konsumentinnen und Konsumenten hinterfragen immer stärker, woher ein Produkt kommt und wie es hergestellt wurde. Das gilt insbesondere für tierische Erzeugnisse. Die Schweizer Grossverteiler haben auf dieses zunehmende Kundenbegehren reagiert und informieren teilweise direkt auf den Verpackungen über Tierwohl und Nachhaltigkeit. Wie der Schweizer Tierschutz in einer Mitteilung berichtet, hat die Organisation diese Deklarationen einer Prüfung unterzogen. Das Fazit sei ernüchternd, schreibt der STS, zufrieden zeigt sich die Organisation einzig mit Lidl.

Migros und Denner mit eigenem System ohne Details

Migros und Denner haben sich in dieser Sache für einen eigenen Weg entschieden. Sie greifen auf ein Bewertungssystem zurück, das die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) im Auftrag der Migros entwickelt hat. Bewertet würden jedoch nur die Eigenmarken und nur bestimmte Tierarten, bemängelt der STS. Die Kriterien und deren Bezeichnungen würden jedoch denjenigen auf der Info-Plattform für Labelvergleiche des STS, essenmitherz.ch, ähneln.

Weiter bemängelt der STS, dass bei Migros und Denner keine Detailinformationen ersichtlich seien und dass nicht nachvollziehbar sei, welche Kriterien zu welcher Bewertung führten.

Coop und Aldi setzen auf online – zu wenig Info?

Coop und Aldi führen ebenfalls Informationen direkt auf ihren Produkten auf, bei Coop fliesst das Kriterium Tierwohl allerdings nur als eines von 13 Kriterien in das «Nachhaltigkeitsrating» ein. Um dieses zu erstellen, greife der Grossverteiler auf das System «Eco-Score» der Westschweizer Firma «Beelong» zurück, schreibt der STS. Die Bewertungen der Coop-Eigenmarken seien bisher allerdings nur online einsehbar.

Bei Aldi werden nur die Produkte der hauseigenen Bio-Marke «Retour aux sources» bewertet, was ebenfalls direkt auf der Verpackung ersichtlich ist. Allerdings sei das vollständige Rating beim jeweiligen Produkt nur online einsehbar, moniert der STS.

Coop hat eigene Bewertungsskala

Die Coop-Gruppe ist auch im internationalen Grosshandel tätig, und zwar mit der Tochtergesellschaft Transgourmet Holding AG. Diese gilt gemäss STS als zweitgrösster Akteur im europäischen Abhol- und Belieferungsgrosshandel. Wie der STS schreibt, hat das Unternehmen verschiedene Labels nach den Kriterien der STS-Plattform für Labelvergleiche bewerten lassen. Damit wolle man die intern gesetzten Tierwohlziele beim Einkauf und bei der Produktion im In- und Ausland erreichen. Die Einteilung der Skala sei jedoch von Coop definiert worden und unterscheide sich von derjenigen auf essenmitherz.ch, so der STS.

Einzig Lidl kommt beim STS gut weg

Zufrieden zeigt sich der Tierschutz mit Lidl Schweiz. Als einziger Detailhändler kläre Lidl die Konsumentinnen und Konsumenten mit einem einfachen, sofort verständlichen Ampelsystem über das Tierwohl auf. Diese Bewertungen würden vom STS unabhängig und transparent durchgeführt und anschliessend von Lidl übernommen.