Wenn die Hauptprobe ins Wasser fällt, dann wird die Premiere ein Hammer. Diese alte Theaterweisheit passt hoffentlich auch für die Freilichtspiele auf der Moosegg. Mit geradezu biblischer Gewalt öffnete sich am Mittwochabend der Himmel über der beschaulichen Bühne am Waldrand.

Übers Kreuz statt paarweise

Ein Schelm der sich dabei Böses denkt, dass sich keine zehn Minuten nach Spielbeginn die Regenwolken entladen. Denn sollten die himmlischen Mächte tatsächlich so moralbeflissen sein, wie dies manche Religionen wahrhaben wollen, dann muss Gott bei der «Mittsommernachts-Sexkomödie» wohl tatsächlich ab und zu leicht beschämt wegschauen. Denn die Dialoge triefen nur so von indirekten und sehr direkten Anspielungen auf das Liebesleben.

Schauplatz ist ein Ferienhaus irgendwo am Wasser. Drei Paare treffen sich zu einem vermeintlich harmonischen Wochenende im Grünen. Doch mit dem Hausfrieden ist es schnell vorbei. Zu stark sind sich die drei Frauen und drei Männer zugetan. Aber übers Kreuz und nicht paarweise, so wie das eigentlich geplant war. Mindestens zwei der sechs wollen sich nämlich am nächsten Tag die ewige Treue schwören, aber daraus wird leider nichts. Alles endet böse und doch irgendwie versöhnlich, aber verraten sei an dieser Stelle natürlich nichts.

Gute Beziehungstherapie

Ein Ausflug auf den Langnauer Hausberg, kombiniert mit dem Freilichtspiel ist nämlich sehr zu empfehlen, wenn man wieder einmal die eigene Beziehung hinterfragen und dabei herzhaft oder manchmal auch nur leicht errötend auf den Stockzähnen lachen möchte. Regisseur Simon Burkhalter und seine Crew bringen ein Stück voller anzüglichem und doch nicht trivialem Humor auf die Bühne, wahrscheinlich gab es auch im Himmel das eine oder andere Schmunzeln zu verzeichnen.

Das Stück mit dem raffinierten zweistöckigen Bühnenbild nimmt auch die Corona-Aktualität auf. Der Erzähler im Eckzimmer oben links, ein Vertreter des BAG, muss sich jedenfalls öfter empören über die mangelhafte Einhaltung der Sicherheitsregeln gegen den Virus. Und das trägt zusätzlich zum Unterhaltungswert bei. Das gilt auch für die Beleuchtung. Auf der Bühne und daneben. Denn wer ab und zu, wie die Himmelsboten leicht beschämt wegschauen muss, der kann sich an der wunderschönen Emmentaler Landschaft als Zweitkulisse laben.

 

Gratis ins Freilichttheater 

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