«Wir wollen uns künftig noch professioneller aufstellen», sagte Christian Kuhn, Präsident des Verbandes Lohnunternehmer Schweiz, an der 20. Generalversammlung des Verbandes am dritten März. Die mit rund 150 Leuten gut besuchte Veranstaltung fand in den Räumlichkeiten der Bucher Landtechnik AG im zürcherischen Niederweningen statt.

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Kein einfaches Jahr

Das vergangene Jahr sei für die Lohnunternehmer mitunter nicht einfach gewesen, berichtete Christian Kuhn in seinem präsidialen Rückblick. Der Ukraine-Krieg und die Folgen der Pandemie hätten zu Turbulenzen geführt, was sich etwa in höheren Preisen niederschlage. «Für uns alle ist es eine Herausforderung, diese Steigerung an die Kunden weiterzugeben. Trotzdem müssen Kalkulationen mit spitzer Feder geführt werden, ansonsten geht es bald an die Substanz des Betriebs.»

Auch die zunehmende Komplexität der Landwirtschaft und der Fachkräftemangel forderten die Branche immer mehr. Umso wichtiger sei es, die Ausbildung im Auge zu behalten, betonte Kuhn mit Nachdruck.

«Wir sind keine Spielgruppe!»

Christian Kuhn, Präsident Lohnunternehmer Schweiz

Gerade die Lohnunternehmer als Profis müssten up to date sein und als kompetente Ansprechpartner wahrgenommen werden. «Wir brauchen etwa im Bereich Hofdünger praktikable Lösungen und diese können wir als ‹Lohner› in die aktuelle Diskussion einbringen», so der Präsident. Auch im Bereich Pflanzenschutzmittel (PSM) habe man die notwendigen Kenntnisse. Damit dies auf breiter Front so wahrgenommen wird, hat der Verband 2022 ein PSM-Zertifikat konzipiert und erste Betriebe, die über die nötigen Kenntnisse verfügen und entsprechend geführt werden, damit ausgezeichnet (siehe Kasten).

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Künftig professioneller aufstellen

Im 20. «Lebensjahr» des Verbandes strebt dessen Spitze nach mehr Professionalität. «Wir sind keine Spielgruppe, die sich nur zur GV und zum Grillplausch trifft», stellte Christian Kuhn klar. «Wir Lohnunternehmer haben zunehmend eine Schlüsselposition in der Landwirtschaft inne und wir suchen deshalb den Schulterschluss mit verschiedenen Ämtern, Organisationen und Gremien.» Für Aufsehen sorgte der Plan des Vorstandes, die Geschäftsstelle vom aargauischen Riniken in die Nähe von Bern zu verlegen. Nach den Gründen gefragt, meinte Kuhn, dass man einen zentraleren Standort suche und etwas näher an die Bundeshauptstadt und die dortigen Bundesämter rücken wolle.

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Auch in den agrarpolitischen Diskussionen wolle sich der Verband besser positionieren, sagte Kirsten Müller, die seit Mitte 2022 dessen Geschäfte führt. Zudem müsse für die Mitglieder ein noch stärkerer Mehrwert erwachsen. «Man soll den Verband noch stärker spüren», sagte Müller. Künftig wird es Weiterbildungsmodule für Lohnunternehmer geben, dazu Webinare und verschiedene kleinere Events.

Kuhn tritt zurück

Bei den Wahlen kam es schliesslich zu einer Überraschung: Christian Kuhn will sein Amt nach einem Jahr an der Spitze abgeben. Kuhn habe sich 2018 auf Bitte seiner Verbandskollegen in den Vorstand wählen lassen, erinnerte dessen Vorstands-Kollege Rolf Haller die Anwesenden. Nach seiner Wahl zum Präsidenten an der GV 2022 in Langenthal BE habe Kuhn ein schwieriges Jahr mit vielen Wechseln zu bewältigen gehabt und seine Aufgabe mit grossem Einsatz zur absoluten Zufriedenheit des Verbandes geleistet. Der Vorstand sieht sich nun gezwungen, eine würdige Nachfolge zu bestimmen.

 

Das Pflanzenschutz-Zertifikat des Verbandes Lohnunternehmer Schweiz

Seit 2022 bietet der Verband Lohnunternehmer Schweiz seinen Mitgliedern die Möglichkeit an, sich in Sachen Pflanzenschutz-Einsatz zertifizieren zu lassen. Damit erhalten deren Kunden die Gewissheit, dass ein Anbieter als anerkannter Fachbetrieb geprüft und ausgezeichnet worden ist. Damit wolle man sich proaktiv zeigen und sich von jenen Anbietern abheben, die das spezifische Wissen um den Pflanzenschutz nicht hätten, sagte Vorstandsmitglied Rolf Haller, denn noch immer gebe es solche schwarzen Schafe in der Branche.

Bei der Konzeption der rund 115 Punkte umfassenden Prüfung, die für das Zertifikat nötig ist, hat der Verband eng mit dem Bundesamt für Landwirtschaft BLW zusammengearbeitet. Wer die Prüfung ablegen will, erhält vom Verband die entsprechenden Materialien zur Vorbereitung. Dabei betont der Verband, dass man strengen Kriterien standhalten müsse. Lohnunternehmen, die sich zertifizieren lassen wollen, müssen folglich an der Prüfung auf dem Betrieb in sämtlichen Punkten bestehen. Gemäss dem Verband dauert die Prüfung rund 2,5 Stunden, die ganze Zertifizierung schlägt mit rund 600 Franken zu Buche. Lohnunternehmen, die die Prüfung bestehen und das Zertifikat erhalten, können diesen Ausweis in Form einer Plakette kenntlich machen. Bislang hat der Verband Lohnunternehmer Schweiz sechs seiner Mitglieder zertifizieren können, sechs weitere befinden sich im Anmeldeprozess.

Folgende Schweizer Lohnunternehmen führen bis jetzt das Pflanzenschutz-Zertifikat:

- Andrey + Schafer Lohnunternehmung AG, St. Silvester FR

- Lohnunternehmen Guggisberg, Zimmerwald BE

- R. + M. Haller GmbH, Birrhard AG

- Kressibucher Agro AG, Lanzenneunforn TG

- Müller Pflanzenschutz, Ruswil LU

- PhS Lohnunternehmen, Burg AG