Mit hochgezogenen Kapuzen und die Hände tief in die Taschen gesteckt, wärmten sich die Besucher mit Glühmost um den Holzofen. Die zwei Kälber im Anhänger schmiegten sich eng aneinander. Der erste Tag der 26. Frühlings-Show in Herblingen war bitterkalt, trotzdem waren alle gut gelaunt.

Mit der «Chuchi» dabei

Nach ihrem ersten Auftritt in 2018 ist die Sonderschau Landwirtschaft des Schaffhauser Bauernverbands und den Schaffhauser Landfrauen ein fester Teil der grössten Freiluftmesse der Region Schaffhausen. Unter dem diesjährigen Motto «mini Chuchi – Landfrauen Chuchi» backten und brutzelten die regionalen Landwirt(innen) ihre Produkte frisch vor Ort. Landenergie Schaffhausen, Sativa Biosaatgut und der Naturpark Schaffhausen standen mit Red und Antwort zu allen Fragen rund um die Schaffhauser Landwirtschaft bereit.

Generationen miteinander

Vom gemeinsamen Stand von «Bollis Määhfarm» und «Kürbiskern.ch» der Familie Brütsch strömte der Geruch von frisch gebackenem Brot und gegrillten Lammburgern. Jessica Bolli und Rahel Brütsch kochten beide letztes Jahr in der SRF Fernsehsendung «Mini Chuchi – dini Chuchi». Yela, die Tochter von Rahel Brütsch, sowie zwei Freundinnen rollten und stachen Kürbisbrötchen aus und legen sie in den elektrischen Brotbackofen hinter ihnen.

«Es ist mega cool!», sagte Yela über die Show. Sie hatte schon in früheren Jahren geholfen und freute sich sehr, wieder dabei zu sein. Im Zelt nebenan lagen Lammwürste und gebrannte Obstprodukte neben gerösteten Chili-Kürbissamen und Kürbisöl. Rahel Brütsch animierte zum Kosten des neuesten Produkts, ein scharfer Kürbiskernsenf, vollständig produziert in der Region in Zusammenarbeit mit «Senfgenoss» aus dem Zürcher Weinland. Es ist dieses Nutzen von Synergien, wie der Stand mit der «Määhfarm», das sie so genial findet. «Ich vertrete unsere Produkte, aber auch die Region», sagte Brütsch.

Ein guter Geschäftstag

[IMG 2]Maya Tappolet vom Biohof Tappolet in Trasadingen ist den Besuchern bekannt aus der SRF Sendung «Landfrauenküche». Bei ihr gab es heissen Flammkuchen. Der Wilchinger Obstbetrieb «Öpfelparadies» backte knusprige Apfelküchlein mit Vanillesauce. Vis-à-vis, bei Güntert Obstbau aus Büsingen, drehte ein junger Bursche am Rad der mechanischen Apfelpresse und konnte das Ergebnis gleich kosten. Für die Unterkühlten hatte Hendrik Güntert heissen Glühmost im Angebot, wenn gewünscht mit Schnaps. «Für unser Geschäft war heute kein schlechter Tag», sagte der Junglandwirt. An schönen Tagen kommen viele nur zum Degustieren und Schauen, nicht dass das schlecht sei, aber nicht alle kaufen dann. Heute waren die da, welche wirklich Interesse hatten. Das Areal mit der Landwirtschaftsshow fiel auf durch die Präsenz junger Aussteller. «Im Kanton Schaffhausen fand in den letzten Jahren ein Generationenwechsel statt», sagte Güntert. Viele haben auf Direktverkauf umgestellt. Letztes Jahr, im Vorfeld der Pflanzenschutz-Initiativen, bot der Betrieb Flurbegehungen an. Diese waren so erfolgreich, dass Günterts erwägen, sie im Sommer wieder anzubieten.

Junglandwirtin Sophie Bührer war an diesem Tag abwesend, ihre Eltern vertraten den Stand mit den Milchprodukten von «Wagi’s Farm». Walter Bührer offerierte den Vorbeigehenden Fruchtjoghurts von der eigenen Milch. «Die Show gibt Kundenkontakt und Nähe», sagte Bührer. Er bestätigte die Notwendigkeit, den Menschen die Land-wirtschaft näher zu bringen. «Es ist für mich erschreckend, wie wenig die Leute noch vom Kreislauf der Lebensmittel wissen», sagte er. Manchmal empfangen Bührers Schulklassen auf ihrem Hof. Es gebe Kinder, die kaum glauben können, dass die Milch von den Kühen auf dem Hof die gleich ist wie diejenige aus dem Supermarkt.

Kinder sollen verstehen

Brigitte und Richi Stihl von Reiat Hirsch waren zum ersten Mal an der Ausstellung. Nebst Hirschwurst und warmen Filzfinkli mit Hirschledersohle, hatte es Prospekte für «Schule auf dem Bauernhof». Brigitte ist Lehrerin. Es ist ihr ein Anliegen, dass Kinder lernen, woher das Fleisch kommt. Dass ein Tier sterben muss, damit sie Fleisch essen können. «Da kann es sein, dass ein Kind sagt, ich esse kein Fleisch mehr», sagte Richi Stihl. Das verstehe er gut. Obwohl der erste Tag eher ruhig war, freuten sich Stihls, mit den Besuchern in Kontakt zu kommen.