Digitale Transformation, Landwirtschaft 4.0, gesellschaftlicher Umbau. Diese Schlagworte finden wir tagtäglich in unseren Medien. Sie erklären uns, in welche Richtung sich unsere Gesellschaft und deren Bestandteile entwickeln sollen. Viele Exponenten, die diese Forderungen und Anforderungen stellen, kritisieren zunehmend, dass sich unsere Gesellschaft zu langsam entwickelt.

Bern für einmal im Schnellzugstempo unterwegs

Doch stellen wir uns nicht grundsätzlich die falsche Frage? Natürlich ist der Himmel das Limit. Es ist ja auch dieser unablässige Verbesserungswille, der die Menschheit weiterbringt. Müssen alle Menschen immer auf dem letzten Stand sein? Schlussendlich muss der Fortschritt immer so gestaltet werden, dass der grös­sere Teil der Gesellschaft mithalten kann. So hat beispielsweise der Kanton Bern im Schnellzugs­tempo das elektronische Baugesuch eingeführt. Obwohl der grosse Teil der Branche, aber auch die betroffene Verwaltung, für diesen Schritt noch gar nicht bereit war.

Technik überfordert die Gesellschaft

Weil zurzeit viele personelle und materielle Engpässe bestehen, auf absehbare Zeit vor allem der Fachkräftemangel sich nicht entschärfen wird, können wir momentan nur knapp den Ist-Zustand verwalten. Deshalb stellt sich in dieser Situation nicht die Frage, was technisch alles möglich ist, sondern welche Schritte gesellschaftlich tragbar sind. Deshalb sollten sich die Forderer besser überlegen, wie der Ist-Zustand besser zu organisieren ist. Erst, wenn die Gesellschaft wieder den nötigen Spielraum hat, können wir uns neuen Ideen zuwenden. Diese Einstellung zur Situation ist nicht konservativ, sondern pragmatisch. Denn der grosse Teil der Bevölkerung braucht Visionen, aber alles zu seiner Zeit.