Der Nationalrat will ein Verbot des Imports von Pelzen aus tierquälerischer Produktion. Er hat am Montag eine entsprechende Motion des Berner SP-Nationalrats Matthias Aebischer angenommen. Die grosse Kammer fällte ihren Entscheid mit 144 zu 31 Stimmen bei neun Enthaltungen. Nun geht die Motion an den Ständerat.

Einwände vom Bundesrat

Die schlechten Bedingungen auf Pelzfarmen im Ausland seien allgemein bekannt, sagte Aebischer in der Debatte. Dennoch würden diese Pelze in der Schweiz immer noch gekauft, weil die Deklaration mangelhaft sei. Es brauche daher ein Einfuhrverbot. Bundesrat Alain Berset wandte ein, der Bund bemühe sich schon heute, die Situation bei der Pelzdeklaration zu verbessern. Durch ein Verbot drohe, ein illegaler Markt zu entstehen.

Erfreute Reaktionen von Tierschutzorganisationen

Diverse Tierrechtsorganisationen zeigen sich erfreut über den Entscheid des Nationalrats. Campax, die mit der Kampagne «We Care – We Don’t Wear» die Motion laut Medienmitteilung über zwei Jahre begleitete, fing diverse Reaktionen ein. So sagt Vera Weber, Präsidentin der Fondation Weber: «Die Annahme der Motion durch den Nationalrat ist eine sehr gute Nachricht. Die Produktion von Pelzen aus Tierquälerei ist in der Schweiz bereits verboten. Es ergibt keinen Sinn, Produkte die auf so grausame Weise entstanden sind, aus dem Ausland zu importieren.»
Unterstützende Organisationen unter der Kampagnenführung von Campax sind:

  • Fondation Franz Weber
  • Zürcher Tierschutz
  • Animal Rights Switzerland
  • Stiftung für das Tier im Recht
  • Peta
  • Susy Utzinger
  • Netap
  • Pro-Tier
  • Tier im Fokus 
  • Atra.

Konsumenten wollen keinen Pelz

Auch Vier Pfoten zeigt sich erfreut. Die Organisation weist in ihrer Medienmitteilung darauf hin, dass in einer kürzlich von ihr in Aufgrag gegebenen Studie 83% der Schweizerinnen und Schweizer Echtpelz ablehnen. Vier Pfoten fordert in ihrer Mitteilung den Ständerat dazu auf, es dem Nationalrat gleichzutun und sich für ein Importverbot von tierquälerischen Pelzprodukten auszusprechen.

Corona-Schleuder

Campax und Vier Pfoten thematisieren ebenfalls die erhöhte Gefahr für Zoonosen wie das Coronavirus, das sich durch Pelzfarmen ausbreitet. Die Massenkeulung von Millionen Nerzen in Dänemark im letzten Winter habe dies eindeutig bewiesen, so Vier Pfoten. So wird Angelina Dobler von der Kampagnenleitung Campax in der Medienmitteilung zitiert: «Die Pelzindustrie ist nicht nur für die Tiere schädlich. Auch die Umwelt und Konsument:innen sind negativ davon betroffen. Spätestens seit dem Debakel in Dänemark, wo 17 Millionen Nerze aufgrund der Verbreitung des Coronavirus gekeult werden mussten, ist klar, dass die Pelzindustrie schädlich ist. Der Nationalrat erkennt die Dringlichkeit, diesen Gefahren eine Ende zu setzen, und den Wunsch der Bevölkerung nach mehr Tierschutz».